Zwei Wochen durch die Alpen: Südtirol – Garmisch im August 2010

In 2 Wochen zu Fuß über die Alpen – das scheint machbar. Abseits der großen Alpenwege, was am Ende nicht immer gelingt. Den Luxus der einfachen Dinge fühlen: (echten) Hunger und Durst, warme Dusche, gelegentlich ein eigenes Zimmer Zeit, die nicht rennt. Die Dinge nehmen wie sie kommen. Das ist das Ziel. Um es gleich vorweg zu sagen. Das machen wir unbedingt wieder!

Vom Airport Milano zur Dorigonihütte

Samstag 15.8.2010

Schon beim Blick aus dem Flieger ist klar: Regen. Das kann also nur besser werden. Vom Flughafen zum Berg absolvieren wir eine kleine Odyssee: S-Bahn nach Milano, U-Bahn, dann Schnellzug bis Trento. Dort sollen wir 1h auf den Anschlußzug nach Malé warten, dann noch mal warten und dann mit dem Bus bis Rabbi. So ist der Plan, aber so schaffen wir das nicht bis auf den Berg. Wieder auf „m o r g e n“ warten zu müssen bis zum richtigen Start – dafür reicht unsere Geduld nicht. So leisten wir uns also ein Taxi bis zum letzten Partplatz hinter dem Bergdorf Rabbi. Den hätten wir wohl allein auch nur schwer gefunden. Der arme Teufel von Taxifahrer war wohl im Leben noch nie in den Bergen und hatte seine Not mit der Steigung und mit der Enge der Straße. 110 Euro bezahlt und – und Adios Zivilisation!

Das ist bei jeder Tour der schönste Moment. Du setzt den Fuß auf die Erde, Zug/Bus/Auto bleibt zurück. Es wird still und Du bist frei!

Natürlich setzt Starkregen ein. Auf 1.300 m gehen wir los, immer am Bach entlang, und 3h später sehen wir die Dorigonihütte im Nebel auf 2.436 m. Viel länger hätte es auch nicht gehen dürfen – so aus dem Kaltstart und nach der langen Reise.

Die Hütte und die Wirtin sind echte Perlen. Sie werden nur mit dem Hubschrauber versorgt. Es gibt keine Materialseilbahn und keinen Fahrweg hoch. Selbst die Oma, die heute kocht, ist eingeflogen. Aber so was von sauber und liebevoll gemacht – eine Empfehlung wert! 21 Uhr ins Bett.

Über das Sällentjoch ins Martelltal

Sonntag 15.8.2010

Wetter? Na selbstverständlich: Regen. Erst gegen 10 Uhr gehen wir los, weil es heute nicht besonders weit ist. Zügig hoch bis zum Sällentjoch auf 2.965 m. Hier überschreiten wir die Ortleralpen, den ersten Alpen-Hauptkamm, der sich vor uns aufstellt. Das Sällentjoch ist der einzige gletscherfreie Übergang weit und breit. Auf der anderen Seite zeigen sich mal kurz die Gletscher der Veneziaspitzen. Es ist stürmisch, feucht und kalt.

Martelltal – heute ist nichts Besonderes zu vermelden. Im Abstieg finden sich noch ein paar mickrige Gletscherreste, Seen, Schotterhalden. Wir vermeiden den alten Fehler und futtern rechtzeitig unsere Brote. Durch das „Paradies“. Das ist eigentlich ein sehr schöner Lärchenwald, nur diesmal machen ihn Kühe und Wasser fast unpassierbar. Zum Parkplatz unterhalb der Zufallhütte auf 1.900 m. Die ganze Gegend hier ist uns gut bekannt. Einmal waren wir mit der „Schult-Scheller-Netik Gang“ hier, und im Herbst 2008 waren wir nochmal eine ganze Woche auf den Gipfeln unterwegs.

Wir müssen 1 h auf den Bus warten, – ja, es regnet immer noch – weil unten eine Mure die Straße verschüttet hat. Dann sind wir gegen 18 Uhr in Goldrain: Sauna, Schwimmbad, Pizza und 20 Uhr im Bett.

Vinschgau – Graue Wand – Penauder Alm

Montag 16.8.2010

Eigentlich soll es heute bis Schnals gehen. Am Ende bleiben wir auf der Penauder Alm (2.319 m) aber länger als geplant hängen, weil es da einfach zu schön ist.

Der Weg durch die Graue Wand ist wieder traumhaft. Wir sind über den Wolken, mit grandiosem Tiefblick ins Vinschgau. Leider wird es später wieder düster, es ist saukalt. Als wir auf der Alm ankommen, fängt es auch wieder an zu regnen. Wir sind die einzigen Gäste. Die Alm ist in Betrieb. Es gibt 9 Milchkühe, 25 Jungkühe, 70 Ziegen, auch ein Lama. Wir unterhalten uns mit dem Senn – der ist ein ziemlich altkluger Schüler aus dem Obervinschgau. Er ist erst 13! Die Alm ist wenig auf Touristen ausgerichtet, alles ist ziemlich rustikal und nicht so penibel sauber wie im Tal. Die Ziegen fressen gelegentlich die Geranien ab, und diese sehen aus, als wenn die Ziegen das öfter tun. Aber ruhiger als hier kann die Zeit kaum dahingehen.

Die Alm gehört einer Sennengenossenschaft. An der Alm halten 130 Anteilseigner je 10 ha. Das ist eine wirklich große Alm. Die „Werktätigen“ sind alle angestellt. Dass eine Alm kein Familienbetrieb ist, müssen wir erst lernen. Jeder hat seine Aufgaben. Unser kleiner runder Senn ist für die Milchkühe, das Melken, das Heimholen der Ziegen und für die Gäste zuständig. Er ist vom 18. Juli bis Ende August hier oben. Dann muss er wohl wieder in die Schule. Im Winter ist die Alm ohnehin nicht bewirtschaftet.

Der Senn und sein Helfer.

Schnalstal – Schöne Aussicht Hütte

Montag 17.8.2010

Heute geht es in die Ötztaler Alpen.

Gestern Abend ist der „Chef“ noch auf die Alm gekommen. Er kam von der Lafetz Alm, um zwei Ziegenböcke abzuholen. Die waren zum Nachbarn spaziert. Sein Kommentar: Wenn keine Brunft ist, dann ist denen langweilig, dann machen die Dummheiten.

Wir waren zu dieser Zeit gerade im Stall und haben zugesehen, wie entmistet wird. Die Jungs leiten einfach den Bach durch den Stall, und angeblich sammelt sich alles auf dem Misthaufen. Jungs von 13 und 16 Jahren – alles klar. Vielleicht landet der Mist auch im Tal .. Außerdem füttern sie Heu nach, wenn es regnet. Dann kommen die Tiere von allein zur Alm und müssen nicht geholt werden. Es ist ja erstaunlich, wie weit die Tiere sich von der Alm entfernen. Das alles darf der Chef natürlich nicht sehen. Und nun steht der plötzlich vor der Tür! So schnell kann man gar nicht gucken, wie die Jungs draußen sind und den Chef in die warme Stube abdrängen.

Aber nun – Frühstück und los. Natürlich gehen wir wieder „oben lang“. Also erst mal von 400 m aufsteigen, dann auf dem Grat entlang, und dann folgt ein schöner langer Abstieg mit Blick auf Ötztaler Alpen und Dolomiten runter zur Lafetz Alm. Der Chef kennt einen tieferen Weg, aber der fehlt in der Karte. Die Lafetz Alm hat 5 Besitzer, ist also nur ein paar Hektar groß und hat keine Milchwirtschaft. Pächter ist ein Typ aus Meran, der offenbar alles so lässt, wie es eben steht und verfällt. Nichts zum Übernachten ..

Dann Abstieg ins Schnalstal zur Kirche „Unser lieben Frauen“ auf 1.300 m.

Wir fahren weiter mit dem Bus ins hintere Schnalstal nach Kurzras und mit der Seilbahn auf die Grawand (3.251 m). Dort sind noch Reste vom letzten Neuschnee (im August!). Wir steigen ab zum Hochjoch ab und wieder hoch zur „Schöne Aussicht“ (oder auch Hotel „Bellavista“) auf 2.842 m. Das „Bellavista“ ist keine Alpenvereinshütte, sondern eine private Herberge. Wir bekommen ein Zimmer. Es gibt eine Dusche mit super Aussicht ins Tal und es gibt gutes Essen. Es war ein langer Tag. und die letzte Stunde sind wir auch wieder im Regen gegangen ..

Das Schnalstal mit dem Vernaght Stausee

Ötztaler Alpen zur Breslauer Hütte

Mittwoch 18.8.2010

Eine lange Tour ist heute angesagt. Wenn möglich wollen wir bis zur Breslauer Hütte gehen. Natürlich schaffen wir das. Ein Tag im August ist ja lang.

Unser nächster Halt ist das Hochjochhospitz. Auf der Karte sieht es auf den ersten Blick so aus, als ob wir immer auf der Höhenlinie gehen. Auf den zweiten Blick fällt einem dann eine feine blaue Linie auf, ein Gletscherbach, der eine gut 400 m tiefe Schlucht eingeschnitten hat. Leider haben wir 1x zu wenig auf die Karte geschaut, was dann gleich mal zwei Stunden kostet.

Schöne Herberge, das Hochjochhospitz. Wir wollen aber nur eine Wurst essen. Die Wirtsleute haben kleine Kinder. Die wachsen schon mit dem Gefühl auf, dass ein Bein immer höher steht als das andere.

Das ganze lange Rofental ist einfach nur riesig und ziemlich eintönig. Über Stunden sieht man immer die gleichen Gletscher und die gleichen Spitzen – Kreuzspitze und Fineilspitze und andere. Vor 200 Jahren war das Tal noch komplett vergletschert, vom Hochjoch gab es eine Gletscherzunge nach Norden ins Venter Tal und eine nach Süden ins Schnalstal. Jetzt gehen wir über „jungen“ Gletscherboden. Im Ganzen gesehen sind die Ötztaler Alpen zwar wirklich hoch, aber die einzelnen Kämme und Berge sind sehr ausgedehnt, wenig gegliedert und nicht schwer zu gehen.

In der Mitte der Tour steht da noch die Vernaghthütte. Weil wir zu ihr 100 m hoch steigen müssten, gehen wir einfach vorbei.

Am Ende treffen wir auf der Breslauer Hütte auf 2.844 m ein. Diesmal sind wir kurz vor dem Regen da – so hatten wir einen trockenen Tag. Wir bekommen ein Kämmerchen zusammen mit zwei Jungs. Hanne staubt Ohrstöpsel ab. In der Breslauer Hütte ist das Personal komplett aus Tschechien. Wenig gemütlich. Auf der Hütte treffen sich massenhaft Aspiranten für die Wildspitze – viele mit Bergführer. Die Wildspitze ist mit 3.768 m der höchste Berg Tirols. Alle sind ziemlich aufgeregt: Russen, Polen, viele Nationalitäten. Wir haben halt andere Ziele und sind tiefenentspannt.

Das Rofental
Hochjochhospiz

Oberhalb von Vent nach Sölden

Donnerstag 19.8.2010

So muss ein Tag anfangen. Als wir von der Breslauer Hütte losgehen, herrscht ein unwirkliches Licht. Über und unter uns sind Wolken, trotzdem zeigt sich die Sonne. Es wird wieder eine lange Tour, am Ende kommen 8 h zusammen. So langsam kommen wir richtig in Form. Wir gehen auf dem Höhenweg oberhalb des Venter Tals, immer auf etwa 2.800 m. Wenn man Sicht hätte ..
Im Tal liegen bis zum Nachmittag Wolken, und auch bis zu uns ziehen die Schleier manchmal hoch. Aber es ist trocken und oft scheint die Sonne. Kein Grund zur Klage.

Am Ende erreichen wir den Tiefenbach Gletscher, auf dem man vor ein paar Jahren noch im Sommer Ski laufen konnte. Die Infrastruktur ist immer noch da, nur der Gletscher nicht. Wir fahren mit dem Bus ins Tal nach Sölden, anschließend nach Längenfeld. Suchen uns ein Zimmer, essen schön. Das war ein sehr schöner Tag.

Im Tal: Vent

Über die Winnebachsee Hütte und den Hohen Seeblaskogel zum Westfalenhaus

Freitag 20.8.2010

Das hätte ein kurzer Tag werden können. Es wurde einer der anstrengendsten. Heute geht es in den Stubai.

Wir fahren früh mit dem Taxi nach Gries auf 1.569 m und steigen gleich mal zur Winnebachseehütte auf. Die Hütte kennen wir, waren 2003 da. Und die Wirte kennen uns sogar auch noch (angeblich). Das Kleinkind, das damals herumgekrochen ist, ist inzwischen 9 und hat noch einen Bruder bekommen. Wir essen und trinken gut (Hanne sehr gut). Es ist ja noch früh, also nehmen einen kleinen Umweg über den Seeblaskogel. Über das Winnebachjoch wäre es sicher weniger anstrengend geworden.

Zunächst steigen also in alter Tradition in Richtung Bachfallenferner auf, auf dem wir früher mal ein Gletschertraining absolviert haben. Dann links weiter zum Hohen Seeblaskogel. Die Hoffnung, dass der Übergang vielleicht etwas niedriger liegt, erfüllt sich leider nicht: Wir müssen fast bis zum Gipfel hoch. Der liegt auf 3.235 m. Das waren also bis hier schon mal 1.700 m Aufstieg. Und jetzt über den Grüne Tatzen Gletscher ins grausig aussehende Tal. Zuerst ohne Weg, dann markiert, aber immer extrem steil und rutschig geht es wieder runter auf 2.250 m. Dann noch ein paar Kilometer auf der Höhenlinie, und schon sind wir am Westfalenhaus.

Das war ein Ritt! Die Hütte ist perfekt, aber nicht billig. Der junge Wirt ist Italiener aus Lengenfeld. Der Senior ist die Freundlichkeit in Person, fleißig und tingelt uns alles an, was er hat. Super Verkäufer.

Auf dem Seeblaskogel
Das Westfalenhaus

Auf und ab über das Horntaler Joch zur Franz Senn Hütte

Samstag 21.8.2010

Noch zwei lange Touren im Stubai liegen vor uns. Heute geht´s zur Franz Senn Hütte.

Schon vom Westfalenhaus sieht man die dunkle Wand unter dem Horntaler Joch. Vorher müssen wir allerdings ganz runter ins Tal nach Lüsens auf 1.634 m. Auf der anderen Seite wieder hoch zum Großen Horntaler Joch auf 2.812 m. Dann geht´s wieder runter zur Franz Senn Hütte auf 2.147 m. Der Aufstieg hat es in sich. Es gibt einige ausgesetzte Stellen, und zuletzt geht es über abschüssige Schieferplatte steil hoch. Dafür ist der Abstieg ins Oberbergtal so was von schön … Über runde Grasbuckel und Hänge mit wunderbarem Blick auf die Stubaier Gletscherwelt.

Sie Hütte ist sehr voll. Angeblich sind mehr als 200 Leute da. So ist das eben auf den bekannten Alpenwegen – hier ist es der Stubaier Höhenweg. Es gibt für jeden etwas: für den Tourenwanderer eine Herberge, für den Tageswanderer einen kurzen Zustieg vom Parkplatz, für Kletterer und Gletschergeher die schönsten Berge ringsum. Für uns gibt es ein Lager, ein Essen und eine warme Dusche. Was will man mehr? Die Hütten werden mit der Zeit besser – oder werden wir bescheidener?

Das liegt vor uns. Den nächsten Übergang im Blick.
Das alles liegt schon hinter uns.
nur noch ein kleines Stück .. da rüber ..
Oben ist dann erst mal Ende.
Oder doch nicht?
Ganz da unten liegt die Franz Senn Hütte.

Stubaier Höhenweg zur Starkenburger Hütte

Sonntag 22.8.2010

Hanne erlaubt noch „einen kleinen Umweg“, was mir sonst strengstens untersagt ist.
Wir schieben einen Zusatztag ein, denn wir sind schneller als geplant. Im Tourenplan haben wir allerdings tatsächlich 3 Tage Reserve oder Pause. Uns ist aber nicht nach Pause.

So gehen wir heute erst mal zur Starkenburger Hütte, die wir schon von der Franz Senn Hütte sehen können. Oder besser sehen könnten, denn sie ist ziemlich weit entfernt. Das Wetter hat sich seit einigen Tagen zum Besten gewendet, und heute ist ein Tag ohne Wolken. Der Weg führt ziemlich eben, mit ein paar steilen Einschnitten, auf 2.200 m dahin. Nach 2,5 h erreichen wir die Hochseduckalm. Da tut ein Männchen wohl schon seit 100 Jahren im Sommer seinen Dienst. Er hat keine 4-beinigen Viecher mehr, sondern nur noch 2-beinige zu versorgen. Ich sagen nur – Stubaier Höhenweg – da kommen viele Wanderer vorbei. Der Weg zieht weit über dem Oberbergtal entlang. Das Panorama ist extrem schön. Nach der Alm gibt es keinen Bach und keine Quelle mehr. Wir haben es geahnt, weil das Gestein wechselt, und so haben wir Wasser dabei. Die Sonne brennt. Am Abend ziehe ich mir jedenfalls 3 Liter Apfelschorle rein und habe nachts immer noch Durst. Am Tage merke ich das nicht so.

Später erreichen wir dann eine ganz andere Landschaft: die Kalk-Kögel. Wir sind jetzt im Kalkstein – aus dem dann nördlch auch Karwendel und Wetterstein aufgebaut sind. Wenn wir bisher entweder auf einem Grashang gegangen sind, der mitunter auch sehr steil sein kann, oder eben auf Felsgestein, dann sind es jetzt Kalksteinhalden mit immer der gleichen Neigung – richtige Schüttkegel. Vom Seejoch auf 2.518 m haben wir eine gigantische Sicht in alle Richtungen. Vom Karwendel über Wetterstein, Allgäu bis zu den Stubaier Gipfeln. Villerspitze, die Gletscherberge über der Franz Senn Hütte (Schrankogel, Ruderhofspitze), die Gletscherberge über der Dresdner Hütte (Wilder Freiger, Wilder Pfaff, Zuckerhütl), Habicht, Kirchdachspitze bis zu den Tuxer Alpen. Lauter Ziele für die künftige Touren.

Das Seejöchl wird dann auch der Abzweig sein für morgen. Denn heute geht es nur noch 1 h zur Starkenburger Hütte auf 2.237 m. Die ist zwar ideal gelegen, aber sehr voll. Wenigstens haben wir ein Dach über dem Kopf (Lager).

Hochseduckalm
Die Kalkkögel
Blick zurück ins Oberbergtal. Ganz hinten liegt die Franz Senn Hütte.
Die Starkenburger Hütte. Hinten der Habicht.

Zur Adolf Pichler Hütte

Montag 23.8.2010

Endlich Urlaub! Wir gehen heute nur einen kleinen Weg von der Starkenburger Hütter über das Seejöchl auf die Adolf Pichler Hütte. Hier sind wir offenbar die einzigen Gäste. Es ist ganz ruhig – wir sind ja auch nicht mehr auf dem Stubaier Höhenweg. Nachdem es vormittags stechend heiß war, trübt sich das Wetter am Nachmittag ein. Es wird instabil. Wir müssen wieder mit Regen rechnen.

Das Wetter wird sich ändern!

Runter nach Innsbruck

Dienstag 24.8.2010

Erstmal regnet es, und zwar richtig. Wir haben ja ohnehin geplant, in Innsbruck eine Pause zu machen. Also gehen durch den nebel-regen-nassen Wald bis Ginzens ins Tal. Dann mit dem Bus nach Innsbruck, wo ich richtig im Hotel reserviert habe. Wir werden Wäsche waschen und im Zimmer aufhängen, das sieht immer lustig aus.

Nachdem wir nur mal nachmittags durch die Stadt spaziert sind, haben wir keine Lust mehr auf Pause. Es zieht uns raus auf den Berg, und so werden wir gleich morgen früh wieder starten.

Karwendel – Nördlinger Hütte

Mittwoch 25.8.2010

Wegen des instabilen Wetters ändern wir die Planung. Geplant war eine lange Runde durch das Karwendel. Die heben wir uns für eine spätere Tour mit den Kindern auf .. Wir haben ja Urlaub.

Mit der Bahn geht es aus Innsbruck bis Reith. Es folgt ein wunderschöner Aufstieg zur Nördlinger Hütte auf 2.239 m. Wir sind früh da, liegen ein bisschen in der Sonne herum und klettern dann noch auf die Reither Spitze auf 2.373 m. Tolles Panorama. Wir sind auf dem östlichsten Gipfel des Karwendel. Unser Weg von den Ötztaler Alpen über Stubai bis hier ist zu überblicken. Das Inntal liegt genau unter uns, Mieminger Kette, Zugspitze und Karwendel rechts. Und dann entdecken wir noch die Meilerhütte in der Wettersteinkette, die uns schon anzieht. Da wollen wir hin! Später in der Nördlinger Hütte bekommen wir die „Honeymoon Suite“ – das ist ein Kämmerchen mit dem schönsten Blick der ganzen Tour: abends das Inntal im Gegenlicht, nachts die Lichter von Seefeld unten. Die Hütte ist auch mal eine große Empfehlung wert, und leicht zu erreichen ist sie auch.

Runter nach Scharnitz

Donnerstag 26.8.2010

Genau so wie von Reith, gibt es auch durch das Gießenbachtal/ Eppenzirler Tal einen sehr schönen Karwendel-Weg zur Nördlinger Hütte. Für uns ist das der Abstiegsweg. Oben geht es noch etwas wild (aber problemlos) durch die Felsen, dann kommt die Eppenzirler Alm mit frischer Milch. Und dann verlassen wir so langsam die Höhen. Quartier in einer Ferienwohnung in Scharnitz, zum Essen auf den Wiesenhof. Keine Höhepunkte. Zwischen den Bergen sind halt immer mal wieder Täler. Täler sind nichts für uns.

In Scharnitz

Elmau – Garmisch – Airport München

Freitag 27.8.2010

Wir sind für morgen mit den „Kindern“ Thomas und Bine in Garmisch verabredet, um nun endlich den diesjährigen Aufstieg zur Zugspitze zu absolvieren. Also geht unser Weg heute von Scharnitz über Elmau nach Garmisch.

Zuerst müssen wir die Leutaschklamm mitnehmen. Man hört ja viel – aber Leute: Das ist echt was für Kinder und Japaner!

Dann hoch zum Gasthof Ederkanzel, wo uns der fällige Regen erwischt. Und der hält dann auch bis abends und die nächsten Tage an. Also nur kurz aufgezählt: Über den Franzosensteig zum Ferchensee. Das wäre sicher schön: bei gutem Wetter. Über Elmau dann zum Vorderen Graseck, unserer heutigen Unterkunft. Ein Hotel mit eigener Mini-Seilbahn. Ich sag nur: Gut, dass schlechtes Wetter war. Sonst fallen hier die Touris aus den Reisebussen ein.

Es wird dann wetterbedingt auch nichts mehr mit Zugspitze. Wir gehen einfach raus aus den Bergen nach Garmisch runter. Wir sind wirklich traurig, dass wir die Berge hinter uns lassen müssen. Einer unserer schönsten Urlaube ist zu Ende. Wir waren einfach außerhalb der gewohnten Raum-Zeit-Dimension, und das hätte einfach so weiter gehen können.

Bahn nach München, ein Abend bei den „Kindern“ und Rückflug. Das wars.
Kleiner Trost: 2011 geht es mal wieder ans Wasser. Aber dann wird wieder richtig gewandert!