Einmal ´ne richtige Fernreise machen! Durch Vermittlung unseres Reiseagenten Klaus haben wir einen privaten Kontakt nach Hawaii. Den Luxus eines Business Tickets leisten wir uns auch, so kann man den langen Flug ganz gut aushalten. Eigentlich sehr gut sogar.
Zuerst machen wir Station in Kalifornien, denn Hanne will im WoMo cruisen! Dann geht es nach nach Maui. Ziel unserer Träume. Los dann!
19-2-2017 Welcome California
22-2-2017 Highway Number One
23-2-2017 Highway Numer Two
24-2-2017 Monterey und Carmel
25-2-2017 Big Basin Redwoods State Park
26-2-2017 Manresa State Beach
27-2-2017 San Francisco
28-2-2017 Endlich Hawaii: Breakfast in paradise
28-2-2017 Vehicle abholen
1-3-2017 noch ein Regentag
2-3-2017 Baldwin Beach Park
3-3-2017 Haleakala (1)
4-3-2017 Endlich aufs Wasser
5-3-2017 Grüße zum Sonntag
5-3-2017 Kanaha Beach
6-3-2017 Road to Hana (1)
7-3-2017 Lahaina Pali Trail
8-3-2017 Beachtag
9-3-2017 Big Beach – schon wieder Beach?
10-3-2017 Hoapili Trail
11-3-2017 MAUI PRO-AM
12-3-2017 Wieder Beachtag – Kanaha Beach Park
13-3-2017 Walhe´e Ridge Trail
14-3-2017 Road to Hana (2)
15-3-2017 Haleakala (2)
16-3-2017 Beachtag
17-3-2017 Whalewatching
18 und 19-3-2017 Beachtag
20-3-2017 Wieder Beachtag
21-3-2017 Schon wieder Beachtag
22-3-2017 Redwood Trail
23-3-2017 Überraschender Abschied
19-2-2017 Welcome California
Tegel – Newark – Fan Francisco: Durch die Zeitdehnung +9 h sind wir um 18 Uhr schon in S.F.Cal. Was uns gleich auffällt: Die Amis legen nicht so viel Wert auf den schönen Schein. Es muss funktionieren. Wie es aussieht ist nicht wichtig. Die Flughägen sind ganz schön abgenutzt und könnten eine Auffrischung vertragen.
Am Montag 20.2. dann mit der BART (Bay Area Stadtbahn) nach Dublin. Das liegt „hinter den Bergen“ auf der Ostseite der Bay.
Womo abgeholt, los gehts. Zum Thema Womo haben Hanne und ich ja durchaus unterschiedliche Auffassungen. Wir werden sehen. Wir sind gleich mal zusätzlich 450 $ für Wäsche und Kochzeugs los. An die Preise muss man sich erst gewöhnen. Ein einfaches (aber gutes) „Pacific“ Fischrestaurant erleichert unsere Kasse dann auch um 75 $ – ohne teure Getränke.
Also, nach dem Einkauf im Supermarket gehts nun wirklich auf den Highway. Leider, leider zeigt sich S.F. die Tage von seiner ganz nassen Seite. Es geht wirklich ein Wolkenbruch nach dem anderen nieder, und wir rauschen durch den Regen um die Bay herum. Ich will die Zentren Oakland und S.F. im Norden umfahren. Das ist dann doch ziemlich weit. Nachdem wir uns kurz verfahren haben, übernachten wir auf dem Parkplatz einer UPS-Station. Ganz netter Fleck. Gut erholt. Dafür hat man ja das Womo. Wenn es halt ein Navi hätte .. Mit Technik hat´s unsere Kiste nicht so. Strom, Gas, Wasser, Sch.. gut, aber Bordelektronik gibt es nicht.
Dienstag 21.2. Wir fahren schon um 7 Uhr wieder los – wir haben die Zeitverschiebung noch nicht ganz überwunden. Navi kommt ab jetzt von Google. Das Wetter ist besser, aber der Pacific hält immer Überraschungen in Form von Regen und Nebel bereit. Das Golden Gate ist ausnahmsweise frei davon. Wir steigen auf den höchsten Punkt im Norden und haben die Bridge in ganzer Schönheit vor uns. Das Ding wurde (wie auch die Bay Bridge) schon in den 30er Jahren gebaut, wirkt aber auch jetzt noch eindrucksvoll.
Die Bay war und ist der beste und ziemlich einzige sichere Naturhafen auf ein paar Tausend Meilen Küste. Zuerst waren Spanier und Mexikaner hier. 1846 haben die Amis die Region übernommen/ annektiert. Geblieben sind mächtige Festungsanlagen auf allen Ufern und Inseln.
Wir schlängeln uns durch die Vororte zum „Highway Number One“. Hier fährt man auf der Harley mit wehenden Haaren und offenem Hemd die ganze Küste runter nach L.A. Wir nehmen halt das Womo. Unsere Energie reicht nur bis zum ersten Zeltplatz südlich von S.F. am „Half Moon Beach“. Klingt gut, liegt aber leider noch in der typischen Schlechtwetterzone des Golden Gate. Es ist nass, regnet, nass, kalt.
SO HABEN WIR UNS CALIFORNIA NICHT VORGESTELLT!
Auf dem Zeltplatz steht alles voller gewaltiger Motor-Homes, aber anders als bei uns wohnen einfache Leute drin. Und zwar das ganze Jahr. Der Zeltplatz ist voller Handwerker, die halt hier leben. Unser Nachbar ist Maler. Kommt aus Mexico, mit der ganzen family, und sprich weniger Englisch als wir. Die Trucks sind alt. Das endgeparkte Motor-Home in der Größes eines Reisebusses „Kenia Edition“ hat 6.000 $ gekostet. Design follows Function.
22-2-2017 Highway Number One
Von Half Moon Beach nach Santa Cruz.
Zuerst mal unser Womo:
Kein Regen heute. Pacific satt. Der Highway führt immer in Sichtweite zum Ocean nach Süden. Und je weiter wir nach Süden kommen, desto blauer wird der Himmel und schöner scheint die Sonne. Wir sind wieder versöhnt mit California.
Santa Cruz soll eine Stadt der Teenager sein. Es gibt den Ableger einer Uni, und so tummeln sich auch heute an 100 Surfer im Wasser. Die Dünung geht noch hoch vom Sturm am Montag. Und es ist zwar sonnig, aber weiter kalt. Die Jungs sehen nicht aus, als ob sie noch Helden oder überhaupt was zeugen können. Ehrlich gesagt sind auch etliche Graubärte dabei.
Wir machen jedenfalls einen ausgedehnten Spaziergang (etliche Lutzmeter) entlang dem West Cliff Drive. Die Küste ist bisher generell ein Cliff. Der Strand ist, sofern vorhanden, von den hohen Wellen überspült.
Diesmal suchen wir uns einen sehr schönen Camping Ground 30 km südlich von St. Cruz. Zum Strand geht´s durch eine Feriensiedlung der Schönen und Reichen. Sie trägt den schönen Namen Sand Dollar Beach. Und wenn wir bisher eher die arme Landbevölkerung gesehen haben – in St. Cruz vor dem Supermarket sogar Landstreicher – oder sind es Alt Hippies? – hier jedenfalls wohnt der Mammon. Leute sind allerdings nicht zu sehen, jetzt im kalten Winter. Ein schöner Strand, ein einsamer Kiter, eine weitere Wanderung. Und schon ist der Tag vorbei.
Noch mal die ausdrückliche Bitte um Entschuldigung, dass wir aus California bisher eigentlich nichts zu berichten haben.
23-2-2017 Highway Numer Two
Von Santa Cruz nach Monterey: Einen Highway Number Two würden wir uns wünschen. Aber dazu später.
Früh führt unsere Fahrt durch endlose Erdbeerplantagen nach Süden – Strawberry fields forever. Überall stehen Schilder der Marke Dole. Die Pflanzen sind perfekt in Folie eingeschlagen und haben schon Blüten. Von hier kommt also der ganze Erdbeersegen. Symphatisch.
Überhaupt sind die Amis die größten Naturschützer. Überall Reservate, State Parks, Hinweisschilder. Im Laden ist alles mindestens Bio. Auf der Milch steht wirklich: „Kuh frisst genfreies Futter. Es ist nicht möglich, in der Milch nachzuweisen, dass genfreies Futter gegeben wurde, aber glaubt es!“ – oder so ähnlich.
In einer kleinen Lagune lassen sich Seeotter die Sonne auf den Bauch scheinen, putzen die Schnäuzchen. Putzig. Seehunde spielen auch im trüben Wasser. Ach ja, auch Wale gibt´s, aber die haben wir nicht gesehen.
Hinter Monterey machen wir dann wieder einen längeren Spaziergang (etliche Lutzmeter) durch den Lobos Point State Park. Heute sind da tolle Ausblicke, alte Zedern und Seelöwen zu bestaunen. Früher war hier ein Stützpunkt der Walfängerei. Belassen wir es mal bei einem Ausblick auf Pacific and an old whalerman.
Auf dem Weg nach Süden soll jetzt eigentlich das schönste Stück kommen: Big Sur. Wir können die Küste voraus sogar schon sehen.
Aber leider versperrt ein Sheriff die ganze Straßenbreite und schickt uns zurück: Die ganze Küste is closed. Es hat Erdrutsche gegeben. Wann die Number One wieder befahren werden kann, ist ganz unbestimmt, may be in a year. No way today. Einen Highway Number Two hat er auch nicht im Angebot. Die Umleitung über den Freeway im Landesinneren wäre mindestens 100 Meilen lang (160 km). Und das bei meiner Null-Bock-Einstellung zum Fahren.
Da bleiben wir lieber vor Ort und suchen uns einen Campingplatz. Der hat wie gewohnt „alles“, von Strom, Wasser, Entsorgung, Sanitäranlagen, Sat-TV bis free Internet. Super. Wenn ich links rausschaue steht ein RAM 2500 (400 PS), rechts ein F-150 (400 PS), daneben die entsprechenden Trailer. DAS SIND AUTOS! Gerade parkt wieder einer ein. Sieht aus wie der Bofrost Lieferwagen.
Ich würde ja gern einen Kommentar zu den Amis abgeben. Aber vielleicht bin ich noch voreingenommen und sollte ein paar Tage abwarten. Ich liebe sie ja. Die sind – ich möchte sagen alle – so offen und herzlich und unverbindlich. Für die gibt´s kein Problem. Helfen total gern. Aber auf etwas verlassen kannst Du Dich nicht.
Für alles gibt es Rabatt. Der Supermarkt ist aufgemacht wie ein Casino. Du bekommst immer mehr raus, als Du einzahlst.
Gestern auf dem Campingplatz hat uns der Nachbar lauthals begrüßt: Hello neighbors, kommt mal rüber, wir machen gerade Feuer. Wir hängen ein paar Tage ab mit den Kindern. Wir haben zufällig seine Quittung mit gegriffen bei der Anmeldung: Der Stellplatz für sein reisebusgroßes Motot-Home kostet 570 $ für paar Tage. Hanne war etwas verwirrt, weil sie dachte, es sei unsere Quittung.
Die laufen oft in Klamotten rum – so würde ich nicht mal zur Gartenarbeit antreten. Natürlich – wir sind hier auf dem Land. Aufs Äußere kommt es halt nicht an in dieser Gruppe.
Die Oberschicht lernen wir nicht kennen. Von der Straße aus sehen wir manchmal traumhafte Anwesen an der Küste. Das müssen Feriendomizile sein. Denn die nächsten großen Städte sind hunderte Meilen entfernt. Hier dagegen gibt es noch den Country Store, da kannst Du Hufeisen und Gummistiefel kaufen. Da hol ich mir gern mal die Wegbeschreibung zum nächsten Campingplatz. Ganz nette Leute alles.
Auch auf Hawaii sind wir demnächst wieder auf dem Lande. Darauf freue ich mich besonders. Uns liegt das viel näher als die Städte. Aber ich sag erst mal nichts. Lass mal kommen, die Amis.
Ich trau mich auch noch nicht zu fragen, was sie zu ihrem Präsidenten sagen. Hier, unweit von Mexiko. Wie frag man so was? Aber spannend ist das, und irgendwann muss ich´s wissen.
24-2-2017 Monterey und Carmel
Wir wollen mal nicht Auto fahren – Gottlob – und nehmen den Linienbus nach Monterey. Es ist unglaublich: Google Navigation zeigt und beschreibt nicht nur jedes Detail der Verbindung einschl. Fußwege, sondern auch eine Verspätung um 6 min! Das ist ja leicht.
Monterey war die Hauptstadt Kaliforniens, als es noch zu Mexico gehörte, und es wurde 1846 kampflos von den Amerikanern übernommen. Wäre es anders gekommen, müsste Donald nicht nur die Mexikaner, sondern auch die Kalifornier aussperren.
Wir haben den Hafen gesehen: ein bisschen Fischerei, Whale watching, Seehunde.
Schöne Wanderung entlang der Küstenlinie gemacht (etliche Lutzmeter). Es fühlt sich nach Frühling an, die Osterglocken und vieles mehr blühen, und in der Sonne kann man es gut aushalten.
Dann mit dem Bus nach Carmel. Monterey liegt im Norden und Carmel im Süden auf einer Art Kap. Clint Eastwood war hier mal Bürgermeister. Der hat kräftig Marketing betrieben. Jetzt wohnen in Carmel die Schönen und Reichen. Alles sehr gediegen. Läden, wo Du nix kaufen möchtest. Wir haben nach einem Häuschen ausgeschaut, aber es war nichts passendes dabei. Schaut mal die Preise an!
Die pflegen hier gern so einen englischen Cottage Stil. Jedes Haus sieht allerdings völlig unbterschiedlich aus. Es gibt offenbar keine Bauordnung. Die Grundstücke sind meistens bis an den Rand bebaut, weil jeder Quadratdezimeter echtes Investment bedeutet. Na, auch wenn´s nicht so mein Geschmack ist, eins kann ich ja mal ein Häuschen zeigen. Wenigstens fällt hier kein Laub – alles Zedern.
Allerdings hat Carmel einen schönen Sandstrand. Das ist ein Highlight an einer Küste, die sonst fast nur aus Felsen und Kliffs besteht.
Das war also unser Ausflug zu den hiesigen Kaiserbädern. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln! Ich hätte nicht gedacht, dass es so was überhaupt gibt. Aber – es ist perfekt, wie alles. Und die Leute sind total nett, hatte ich das schon erwähnt?
25-2-2017 Big Basin Redwoods State Park
Weil bei den Amis natürlich auch die Bäume größer sind, haben wir den Basin State Park besucht. Am Wochenende machen wir mal das, was alle hier machen: Einen Ausflug. Viel zu berichten gibt es nicht. Die Rancherin im State Park Headquarter hatte schon mal eine echte(!) 10 cm dicke Schlange um den Hals. Ich konnte das nicht fotografieren – da verweigert sogar das Handy. Aber die Redwoods sind wirklich riesig. Sie stehen in einer Art Urwald. Es ist sehr nass. Wir sind einen schönen Trail gewandert (wenige Lutzmeter).
Auch wenn es schon ziemlich wild ist: Ganz ohne Kitsch geht´s nicht.
26-2-2017 Manresa State Beach
Ein weiterer Tag zur Erholung. Kleine Wanderung am Strand hin und zurück. Eigentlich gibt es nichts zu berichten. Sieht ein bisschen aus wie Usedom.
Weil heute Sonntag ist, nehmen die kalifornischen Beachboys aller Altersgruppen ihr Board und stürzen sich ins Wasser. Dutzende, ganze Familien. Das ist schön anzusehen. Der Pazifik hat Kraft, auch die kleinen Wellen haben gehörig Energie.
Morgen geht´s nach Hawaii. Gut ausgeruht sind wir erst mal.
27-2-2017 San Francisco
Wir sitzen schon im Flieger und freuen uns auf Maui/Hawaii. United Airlines zeigt nicht ihr Bestes. Es gibt zwar geräumige Sitze, aber kein Internet über dem Pazifik und auch sonst ist es nicht wirklich 1st class. Wir sind doch nicht auf dem Weg zum Mond. (oder?) Es ist so dunkel draußen). Man kann sich schnell an Luxus gewöhnen.
Unser WoMo haben wir abgegeben. Die letzte lange Fahrt ging über zwei Bergketten, dazwischen der St.-Andreas-Graben. Zwei tektonische Platten reiben sich hier aneinander mit unglaublichen 4 – 6 cm pro Jahr. Vor 100 Jahren hat es richtig gerappelt: Da gab es im Gelände Risse und Verschiebungen von 5 m. Jetzt mehren sich die Zeichen, dass es bald wieder so weit ist. Es gibt häufig kleinere Beben. Was man hier klein nennt. Vor ein paar Jahren sind Teile der Bay Bridge eingestürzt. Die Kalifornier sind optimistisch, dass sie den Moment gut vorhersagen können, und dass keiner sein Leben lässt. Und sie bauen inzwischen erdbebensicher. Allerdings wurden die Golden Gate und die Bay Bridge in den Jahren nach dem großen Beben gebaut. Ob die wohl stehen bleiben?
Die Zeit reichte auch noch für einen Stadtbummel (etliche Lutzmeter). Wir haben das Wichtigste gesehen und durchquert. Die Planer haben seinerzeit das übliche Raster von rechteckigen Quartieren auf das Gelände gelegt. Nun steht S.F. aber auf 42 Hügeln. Und so gehen die Straßen stur gerade den Berg hoch und runter. Teilweise mit enormem Gefälle. Es gibt eine Chinatown (und eine Japantown und eine Russiantown usw.) Fishermans Wharf und Bay Bridge.
Und schon ist die Zeit um. Wir können nicht sagen, dass wir California gesehen oder verstanden haben. Dafür war es zu kurz, dafür ist der Staat viel zu groß.
Hier nur noch ein paar Eindrücke von S.F.Cal.:
Chinatown
Alcatraz
28-2-2017 Endlich Hawaii: Breakfast in paradise
Hier gleich mal ne schnelle Übersicht über Maui.
Den großten Teil der Insel belegt der Schildvulkan Haleakala
Jede Insel auf Hawaii ist die Spitze eines Vulkans. Der Ozean ist ziemlich tief.
28-2-2017 Vehicle abholen
Auf Maui vielleicht ohne Auto auszukommen erweist sich als Schnapsidee. Die Insel ist größer als gedacht. Und Fahrrad fährt auch keiner. Wir brauchen ein Auto.
Aber der Reihe nach. Gestern Abend hat uns das Taxi vom Flughafen in die dunkelste Ecke von Maui gebracht. Wir sind erst nach 22 Uhr Ortszeit angekommen: Ein massives Tor, eine kleine Pforte, kein Licht. Dahinter: Dschungel. Finsternis. Ich also ohne Rücksicht auf eventuelle Anwesenheit von Hunden, Alligatoren oder schießwütigen Cowboys rein in den Wald. Nach 100 m zeigt sich ein Lichtelein, wie bei Hänsel und Gretel. Und dann sind da wirklich unsere Gastgeber: Dagmar aus Westfalen und Bart aus Holland. Kein Hund im Haus. Böse Tiere gibt’s auf Hawaii gar nicht, aber das weiß ich erst seit heute.
Wir haben ein Cottage – das ist so ein kleines Holzhaus mit 2 Etagen. Unten living room, oben bedroom. Küche ist draußen, im Freien. Da ist natürlich ein Dach drüber, und sie ist komplett eingerichtet: Gas, Mordsgrill, Warmwasser, Strom, Toaster, alles da. Kühlschrank und Mikrowelle sind im Häuschen. Das scheint hier keine Ausnahme zu sein. Es spielt sich alles im Freien ab.
Gleich kommt ein Foto von unserem Abendbrot. Schönes dickes Steak. Es regnet dabei natürlich wieder mal. Aber es ist ziemlich warm. Wir sind auf einer Insel in den Tropen. Da ist wechselndes Wetter ganz normal. Meist liegt dann die andere Seite der Insel in der Sonne. Aber nicht heute.
Sanitär und Dusche sind auch draußen. Da sind sogar Wände rum! Es ist ok, Warmwasser usw. sind vorhanden. Aber die Dusche hat kein Dach. Hanne kommt gerade vom Duschen rein und sagt, dass Abtrocknen sinnlos ist. Es regnet ja oben rein. Lustig. Das ganze steht unter Bäumen, die wir bisher nur als Zimmerpflanzen kennen. Exotische Vögel hopsen herum.
So, aber weiter der Reihe nach. Wir fahren also früh mit Dagmar in den Ort rein. Die beiden haben einen Surfshop. Wie praktisch. Wir waren aber noch nicht da. Statt dessen in Paia erst mal schön gefrühstückt. Man muss ja sagen, dass Restaurants hier sehr teuer sind. Überhaupt ist alles gefühlt doppelt so teuer wie zu Hause. Außer natürlich unser Cottage. Das ist nun wieder mit 50 $ sehr preiswert, und wir finden, dass es wirklich mehr Hawaii bietet, als irgendein 0-8-15 Hotel. Wir sind auf dem Land, wir haben Anschluss, wir sind mit uns allein, es ist ganz ruhig. Und es ist nicht weit zu den bekannten Surfspots. Wir haben das Cottage durchgehend gemietet, auch wenn wir vielleicht mal wegfahren und woanders unterkommen werden.
Dann mit dem Bus weiter in die Hauptstadt Kahului. 27.000 Einwohner. An die Namen gewöhnt man sich. Ich kann sie schon ohne Stottern sprechen. Auch der Krater hier: Haleakala. Das klingt doch!
Dagmar hat uns einen Verleiher empfohlen, der alle Sorten Autos hat, auch Gebrauchtwagen. Als wir auf den Umstand hingewiesen haben, dass wir vielleicht auch mal Surfzeug zu transportieren haben, hat er sein Special Vehicle rausgeholt. Ein kleiner SUV mit Dachträger, reichlich Beulen und Rost, 180.000 km auf der Uhr. Aber innen sauber und adrett – und läuft und läuft. Das ideale Auto, um nicht aufzufallen und überall hinzukommen. 25 $ pro Tag, da sagste nix. Weil Hanne auch gleich zugestimmt hat, fragt mich der Verleiher (Italiener!) , wie lange man braucht, um seine Frau so zu erziehen. Tja, 19 Jahre schon. Meine Perle.
Catch the spirit! Genaus so muss das aussehen!
Weil heute halt noch schlechtes Wetter ist, umrunden wir den westlichen Teil der Insel. Das sind so 3..4 Stunden auf extremer Strasse. Immer am Steilhang entlang, oft einspurig, enge Kurven ohne Ende. Und natürlich Gegenverkehr. Wenn die unser Vehicle mit den Schrammen sehen, machen sie gleich Platz. Die Konkurrenz fährt hier – im touristischen Teil der Insel – gern Ford Mustang oder Jeep. Die Einheimischen fahren gern die fettesten Trucks. Wir haben unser Vehicle und sind zufrieden.
Später kaufen wir noch ein. Wir leben unabhängig und versorgen uns selbst. Es gibt absolut alles, auch europäische Sachen, wenn man will. Wir wollen Angus Steak für unseren Grill. Perfekt. Natürlich gehen wir auch Essen. Wenn aber die Sonne scheint, dann geht nichts über ein Picknick oder ein Barbecue. Heute ist der Blog es etwas länger, ich bitte um Entschuldigung. Aber wer´s bis hier geschafft hat, der hat sich hoffentlich nicht gelangweilt.
1-3-2017 noch ein Regentag
Leider gibt es heute nichts Interessantes zu berichten. Entgegen der Vorhersage ist das Wetter noch nicht abgezogen. Regen, Regen. So hat Hanne sich Hawaii nicht vorgestellt. Na, ABER MORGEN sagt Windfinder: Der Wind wird auf Ost drehen, und das bedeutet Sonne. Heute früh hatten wir schon einen Vorgeschmack, und so sind wir losgewandert. Dann kam eine graue Wand in Sicht, wir sind zurück gerannt und passend ging ein tropischer Guss nieder. Da ist in 1 Minute alles nass.
So haben wir uns eben die Surfer in Hookipa angesehen. Wir haben direkt hinter einem Monster F-150 Raptor geparkt. Dann kam Waterman Kay Lenny himself. Sein Truck ist schon fast so groß wie der von Robby Naish. Beider wohnen ja hier auf Maui, und viele andere auch.
Ich wollte schon unser kleines Vehicle unter dem Raptor parken, wegen Regen und so. Mal sehen, wen wir noch treffen.
Wir sind noch ein bisschen herumgegondelt, Kanaha Beach besucht. Auf dem Weg nach Kahului – die Hauptstadt ist 11 Meilen entfernt – gibt es genau 1 Ampel. Trotzdem ist in beiden Richtungen immer Stau. Das kriegen die hin. Aber alle bleiben entspannt, keiner drängelt, keiner hat´s eilig. Stau erwartet man eigentlich nicht auf einer Tropeninsel. Manches ist anders als erwartet.
Wir wohnen ja sozusagen direkt im Grünen. Direkt. Hier ist mal das Cottage und die Küche. Vorerst noch bei Regen:
Unsere Nachbarin in anderen Cottage heißt Heike. Wir können uns gut schon begegnet sein, denn sie kommt von Fehmarn und arbeitet im Baltic Kölln Surfshop in Burgstaaken. (Wer´s kennt ..) Wir und unsere Kinder sind in Burg ja fast zu Hause.
Heike kommt in jedem Winter für 3 Monate her, hat auch ein zerbeultes Vehicle und darin ihre Windsurfausrüstung. Sie ist zwei Jahre im Weltcup mitgefahren. Welle und Freestyle. Geht bei jeder Wellenhöhe raus. Sie kann natürlich eine Menge erzählen, Tips geben, ist sehr angenehm. Morgen fährt sie allerdings ab. Ihr Zeugs packt sie in das Auto, das ihr gehört, und stellt es in einem Storage ab. Da kann es über“wintern“ bis zur nächsten Saison. Man kann schon interessante Leute treffen ..
2-3-2017 Baldwin Beach Park
Und dann hat Hanne endlich ihr Tropenparadies. Wenn die Sonne scheint, wird es gleich ordentlich warm. Trotzdem kommt aus heiterem Himmel dann mal der eine oder andere kleine Schauer, der aber das Bild nicht stört. Wir sind am Baldwin Beach Park. Das ist einer der großen Sandstrände. Der überwiegende Teil der Küste sind Klippen, Riffe, Steine – da kommt man gar nicht ins Wasser. Die Sandstrände aber sind wie aus dem Reiseprospekt. Dabei sind sie geradezu leer.
Überhaupt ist Maui alles andere als übervölkert. Es gibt ziemlich viel Wildnis. Die Vulkanberge sind nicht besiedelt. Im Osten gibt es sogar undurchdringlichen Regenwald. Die beiden Touristenzentren sind auf der Südseite, weit genug weg von uns. Die Vielfalt der Vegetationszonen rührt von der Geologie her. Der uralte Vulkan Haleakala (auf den wir am nächsten Tal steigen wollen) ist 3.000 m hoch. Auf der Westseite der Insel ist auch ein Vulkanberg, und an den Bergen regnet sich die feuchte Meeresluft ab. An der Luvseite ist es dann nass, an der Leeseite scheint die Sonne. Es kann sehr trocken werden, so dass die Pflanzen auf den Feldern eingehen, weil die Luftströmungen stabil sind. Im Buch steht „stabiles Tropenklima“. Bisher haben wir davon nicht viel gesehen. Aber jetzt soll es ja wieder sonnig werden. Der Wind hat auf Nordost gedreht. Wir wohnen an der Grenze zwischen Regenwald und Landwirtschaftszone. Also in der Sonne, aber im grünen Wald.
Und nun gibt’s nicht mehr viel zu berichten: Sonne, Wasser, Schildkröten und draußen springt sogar mal ein Wal.
3-3-2017 Haleakala (1)
Haleakala ist der Name des örtlichen Vulkans, oder besser: Maui besteht zu 75% aus diesem Vulkan. Alle Inseln Hawaiis stammen aus einem einzelnen Hotspot in der Erdkruste. Die pazifische Scholle driftet darüber, und immer mal wieder brennt der Hotspot ein Loch durch und schafft eine Insel. Die ältesten liegen im Westen, die jüngste im Osten ist Big Island, und dort ist der Vulkan noch aktiv. So ist auch Maui entstanden. Relativ dünnflüssige Lava floss in Massen einfach aus dem Vulkan und bildete so eine relativ flache Insel. Trotzdem ist der Haleakala 3.055 m hoch. Man fährt 1,5 Stunden von der Küste bis oben – er ist eben relativ flach. Der Haleakala ist angeblich der größte Vulkan der Erde, die Caldera ist wirklich beträchtlich. Unten sind noch gut die Schlote zu erkennen, aus denen es in der letzten aktiven Phase vor 600 .. 400 Jahren geraucht hat. Die Lava ist durch ein „gap“ bis zur Küste abgeflossen und hat Land gebildet. Alles sehr schön zu erkennen.
Das müssen wir uns natürlich ansehen. Das heißt: Viel zu sehen ist nicht. Die Landschaft besteht aus Lava und Schlacke. Ein Minimum an Pflanzen und Tieren, zumindest weiter oben. Das interessanteste ist die Geologie. Unser Trail ist heute so 18 km lang und geht erst rund 1000 m abwärts und dann wieder 500 m aufi.
Wir gehen zeitweise mit einem Ami. He likes hiking overall in the Americas. Damit ist Nord- und Südamerika gemeint. Er wird sich wohl einschränken müssen. In Mexiko werden sie ihn bald nicht mehr rein lassen. Im Sommer fängt er in Alaska Fisch. Aber nicht als Touri, sondern kommerziell. Er hat 6 Netze á 200m. Ausbeute im letzten Jahr 9 Tonnen Lachs und diverses anderen Zeugs, das wir nicht kennen. Sonst ist er wohl irgendwie Inneneinrichter. Kann auch Geheimdienst sein, so richtig wollte er nicht raus damit.
Wir kommen sicher noch mal wieder hier hoch.
Jetzt sind wir zuhause und erledigt. Durstig. Hanne meint, sie braucht Magnesium – also Heinecken. Das gibt uns gerade den Rest. Draußen klingt es wie Urwald. Eine durchgehende Lärmkulisse, in der sich nichts konkret unterscheiden lässt. Aber hier gibt’s ja keine bösen Tiere, nicht mal anständige Mücken. An der Glastür kriecht ein Gecko rum (außen).
4-3-2017 Endlich aufs Wasser
Heute ist Samstag. Die Strände sind auch am Wochenende nicht voll. Wir sind am Kanaha Beach Park. Das ist der beste Strand der Hauptstadt, und es ist – leer. Während ich mich entsprechend meiner tariflicher Urlaubspflicht erhole, hat Hanne in Summe 7 Begegnungen mit Grauwalen. Allerdings sind sie so weit draußen, dass man sie nicht auf Bild bekommt.
Auf der Leeseite der Insel ist das Wasser glatt. Wind ist nur draußen. Also entschließen wir und nun endlich, Boards zu besorgen.
Ich soll ein Gesicht machen, dass meine Freude ausdrückt. Unser Vehicle gewinnt deutlich an Wert.
Das Panorama ist gewaltig, weil hohe Berge die Insel dominieren. Oben hängen eigentlich immer schwere Wolken. Es sieht aus wie Gewitter, aber damit ist nicht zu rechnen. Die Temperaturen sind jetzt wirklich tropisch, die Sonne brennt.Wir gondeln mit den Boards ein paar Kilometer an der Küste in Richtung Spreckelsville. Aus dieser Perspektive sind spektakuläre Wohnanlagen zu besichtigen. Unter Palmen. Von Land aus verstecken die sich gut.
Ich habe gelesen, dass vor Jahren schon ein eigenes Haus auf Maui mit 650 T veranschlagt wird, eine Eigentumswohnung mit 350 T. In der Regel sind die Häuser aus Holz. Absoluter Leichtbau, meist aufgeständert. Mietwohnraum ist extrem knapp. Ein Anwesen in Strandlage liegt dann sicher wieder im Bereich einiger Millionen. Na ja, SO SCHÖN ist es hier auch wieder nicht. Wir verzichten.
Auch Hotels sind übrigens knapp. Wir fahren sicher bald mal nach Hana – Road to Hana ist ein ausgewiesenes Hightlight. Dort ein Hotel buchen? 650 $ bitte schön. Gern geschehen. 350 $ wird schon als Offer in der Nebensaison bezeichnet. Ist aber leider gerade aus. Ich will nicht knausern. Aber DARÜBER darf man doch noch einmal nachdenken, oder?
Kaufen wir uns also lieber was Anderes. Wir versorgen uns ebenso wie die Einheimischen im Markt oder am Straßenstand. Inzwischen haben wir schon „unsere“ Läden, wir kennen die Regale, wissen was es wo gibt. Die Parkmöglichkeiten, die Post, die Bank. Für uns schafft das ein schönes Gefühl, dazu zu gehören. Wenigstens für begrenzte Zeit. Die Preise sind schon erstaunlich hoch. Wenn wir nicht das Pappbrot kaufen, das auch schon 3 $ kostet, dann sind wir mit 7 $ für ein Mischbrot dabei. Liter Milch 3 $. Nur Fleisch ist gut und vergleichsweise billig, und natürlich das ganze einheimische Grünzeug.
Ich weiß (noch) nicht, wie die Amis so über die Runden kommen, mit den hohen Wohnkosten, Lebensmittelpreisen und vor allem mit ihren fetten Trucks. Das Einkommen liegt im Schnitt bei 30 T pro Jahr. Damit ist es sogar höher als im US Durchschnitt. (Zahlen etwa 7 Jahre alt). Auch das Bruttoprodukt pro Kopf liegt erstaunlicherweise höher als im US Durchschnitt. Dabei gibt es ja keine große Industrie auf Hawaii. Aber der Tourismus trägt stark bei, und vor allem das Militär. Von Oahu aus beherrschen die USA 50% der Erdoberfläche (kein Witz). Die sind hier zuständig für das Gebiet von der US Westküste bis zur indischen Ostküste, von der Antarktis bis zur Arktis. Ein Militärangehöriger verdient im Schnitt 75 T, ein Zivilangestellter 38 T. Daher die großen Zahlen. Aber auf Maui entfallen nur 1,2% der Militärausgaben – Die großen Basen sind auf den anderen Inseln.
Es ist also alles in allem total ländlich hier, wie in Mecklenburg ohne die „Oberzentren“. (Die Hauptstadt hat nur 36 T Einwohner.)
Das finde ich schon alles ganz erstaunlich. Ich hätte angenommen, Hawaii muss vom Festland gefördert werden. Aber nein ..
Na uns ist es egal. Wir schwimmen im großen Strom mit und leisten uns die feinen Sachen. Das schmeckt aber auch alles ..
Deshalb nun ein letzter Blick auf unser werdendes Abendbrot. Prost und gute Nacht.
5-3-2017 Grüße zum Sonntag
9 Uhr bei uns. Wir wünschen Euch einen schönen Sonntag.
Auch wenn er bei Euch schon fast vorbei ist.
5-3-2017 Kanaha Beach
Heute gibt´s ein paar Bilder aus unserer Wohnumgebung. Mein Lieblingsbild habe ich ja schon heute früh geschickt. Hanne sieht immer so glücklich aus, wenn es was zu Essen gibt.
Weiter: unser Cottage, der Platz vorm Herrenhaus, Parkplatz für das Vehicle, Küche, der Platz vorm Cottage. (Bad und Waschküche kommen ein andermal.) Alles ganz romantisch im Wald. Erstaunlicherweise gibt es kaum fliegendes oder kriechendes Viechzeug. Nur ein paar Geckos, die sind einfach süss.
Heute war wieder ein Beach-Tag. Der Wind hat gedreht. Wir hatten Kona Winds, das bedeutet SW, Regen, windig, dauert aber meist nicht lange. Jetzt haben wir Trade Winds. Das leitet sich tatsächlich von „Handel“ ab, denn die trade winds ermöglich(t)en eine speedy passage von der Westküste in die Subtropen und weiter um die ganze Welt. Die trade winds kommen von NO und sind stabil und lang anhalted. Hoffen wir mal .. aktuell ist der Himmel bewölkt.
Der Beach ist wieder sehr bevölkert. Schließlich ist heute Sonntag.
Was wir leider nicht vorzeigen können – aber glaubt es – draußen auf dem Riff waren einige Surfer auf den Wellen zu Gange, und auch wir sind da raus. Wurden ordentlich gewaschen. Durch fleißiges Wiederholen (der Waschgänge) sind mir dann doch zwei ordentliche Ritte gelungen. Erfolg heißt: ich bleibe stehen, das Brett schlägt nicht quer und sticht auch vorn nicht ein. Es sieht ganz einfach aus.
Nun noch das Neueste auf dem Wasser: Foilsurfen. Das Kitesurfen wird nun endgültig zur Flugsportdisziplin. Der Kontakt zu Mutter Erde ist nur noch auf einen kleinen Unterwasserflügel beschränkt. Das gibt es auch schon für Windsurfer (muss ich unbedingt probieren) und sogar für klassische Wellenreiter.
6-3-2017 Road to Hana (1)
The Road to Hana an der Nordküste entlang muss jeder Touri nehmen. Es sind nur 36 Meilen, aber das Lenkrad dreht sich schneller als die Räder. Irgendwo steht etwas von 650 Kurven, dazu mehr als 60 Brücken, alle einspurig. Mal ist man unten, mal oben auf 400 m.
Bei uns hätte man diese Straße einfach gesperrt. Auf der Seeseite rutscht was weg, auf der Landseite kommt der Hang von oben. Auf Hawaii: kein Problem. Der Verkehr wird einspurig vorbeigeführt. Die Straße wird wieder gebaut und bleibt genauso anfällig wie zuvor.
Hatte ich schon erwähnt, dass Autofahren hier extrem cool ist? Keiner hat´s eilig. Alle halten sich an die Regeln. Zum Beispiel wird bei Stoppzeichen IMMER angehalten, auch wenn keiner kommt. Und bei 4x Stoppzeichen an einer Kreuzung darf immer der fahren, der zuerst am weißen Strich steht. Egal wie lang die Schlange auf den anderen Einmündungen ist – bin ich am Strich, bin ich dran. Bei Rot NICHT rechts abzubiegen ist sogar verboten. Ich MUSS rechts abbiegen und alle lassen mich rein. Nur wenn ein Schild besagt „No turn on red“, dann muss ich warten. Ich habe noch nie gesehen, dass einer überholt. Man fährt hinterher, bis der Vordermann mal rechts ran fährt. Sehr cool. Und bei 30 oder 35 mph speed limit (außer auf dem highway) auch wirklich kein Problem.
Weil wir „hang loose“ praktizieren, sind wir natürlich nicht bis Hana gekommen. Bei mile 27 war die Luft raus. Dafür haben wir alle views und overlooks und jedes Dorf und alles überhaupt besichtigt.
Besonders interessant für uns war ein altes Arboretum – eine Art wilder botanischer Garten mit vielen tropischen Baumarten und Pflanzen. Oder das Dorf Keanae, das noch ganz im Besitz von Hawaiianern ist. Man spürt da irgendwie noch den Gemeinschaftsgeist. Vielleicht wegen der fehlenden Einzäunungen. Es gibt nicht mehr viele ursprüngliche Hawaiianer (also Menschen polynesischer Abstammung). Die meisten Einheimischen sind zugezogen, oft schon vor vielen Jahren aus Japan, oder es sind Weiße. Japaner haben hier ganz viel Landbesitz.
Man fährt die ganze Zeit durch Regenwald. Es ist extrem schwül. Überall gibt es Wasserfälle. Am Halakeala regnet sich die Seeluft ab. Der Vulkanboden speichert nicht viel. Deshalb ist es oben durchaus trocken. Aber unten rinnt und plätschert es überall.
7-3-2017 Lahaina Pali Trail
An einem versteckten Strand treffen wir früh auf Schildkröten. Die haben hier mehr Rechte als Menschen und betrachten deshalb den Strand als ihren. Sie schlafen ruhig weiter, wenn Du Dich näherst. Aber – wenn ein Ami in der Nähe ist, dann näherst Du Dich besser nicht. Es gibt sonst gleich eine Ermahnung.
Dann aber steht eine Wanderung auf dem Programm. Wir nehmen erst mal eine leichte – den Lahaina Pali Trail. Der verbindet seit ewigen Zeiten die alte Hauptstadt Lahaina mit dem Norden. Man konnte ihn nur zu Fuß oder mit Tragetieren gehen. Er führt über 5 miles und 1500 feet elevation (ha! jetzt umrechnen). Heute sind wir halt die Esel. Die Menschen fahren unten auf dem Highway entlang. Aber früher war das wohl durch Klippen und Schluchten nicht möglich. Der Trail ist sehr schön, weil wir immer den Pazifik im Blick haben. Samt springenden Walen. Die Herausforderung ist die Hitze. Wir brutzeln in der Sonne und können die Beschwernisse des Lebens früher nachfühlen.
Später kommt schlechtes Wetter auf, und auf dem Heimweg fahren wir durch einen tropischen Wolkenbruch. Es ist fast dunkel. Die Leute haben Sandsäcke auf die Türschwellen gelegt – falls der Gully die Wassermassen nicht fasst. Zuhause regnet es immer noch. Wir haben schön eingekauft und machen uns Reis mit frischem Gemüse und Ananas und dazu ein paar große Garnelen auf dem Grill. Der Regen stört eigentlich gar nicht, weil es ausreichend warm bleibt. Ein Budweiser dazu – und schon ist ein schöner Tag vollendet.
8-3-2017 Beachtag
Leider gibt es heute nichts zu berichten. Die Besonderheit der Inseln – im Luvstau regnet es oft, während in Lee der Berge durchaus schönes Wetter sein kann – hat sich auch heute bewahrheitet. Wir sind bei Regen aufgewacht, bei Regen losgefahren.
Auf der Südseite, nur 15 Meilen entfernt, hatten wir den ganzen Tag schönsten Sonnenschein. Wir sind auf den Boards herumgepaddelt. Nachmittags dann wieder zurück in den Regen. Und das wars.
Nur von diesem Rotlöckchen gibt es heute einen Gruß.
9-3-2017 Big Beach – schon wieder Beach?
Spätes Frühstück im Grünen. So langsam soll die Regenperiode zu Ende sein, und die Sonne kommt in Gang.
Wie immer checken wir die Wellen – zu hoch für uns am North Shore.
Wir fahren also wieder auf die Südseite.
Die Südküste ist eine Ansammlung von Hotels, Shopping Malls und kilometerweit Golfplätzen. Es reiht sich einer an den anderen: Wailea North Golf Course, Wailea Gold Golf Course, Wailea Emerals Golf Course.
Ganz im Süden kommt der Makena Beach Park. Hier hatten sich Hippies niedergelassen und haben ihm den Namen Big Beach gegeben.
Ab 1967 haben Hippies aus aller Welt Hawaii bevölkert. 1972 war dann schon Schluss, weil das Paradies in Folge sanitärer Probleme, Unrat und Krankheiten nicht mehr bewohnbar war. Auch waren inzwischen viele Kinder da, die nicht zur Schule gingen. Die Obrigkeit hat einfach wildes Zelten verboten und State Parks aus den Wohnplätzen gemacht. Auf Kauai hatte der Bruder von Liz Taylor den Blumenkindern Teile seines Privatgeländes überlassen. Es war eine Trotzreaktion, weil ihm das Bauen auf seinem Gelände verwehrt wurde. Heute ist da auch ein State Park. Es gibt eine schöne Spiegel-Dokumentation darüber.
Die Strände sind grundsätzlich frei. Eigentlich darf niemand einen Strand privat sperren. Trotzdem kommt man natürlich nicht überall durch. Aber grundsätzlich sind überall zwischen den Hotels und Villen Durchgänge zum Strand. Dort kann man dann auch entlangspazieren und sich niederlassen. Und wo es nicht verboten ist, da darf man auch parken bzw. sein Zelt aufschlagen.
Also Big Beach und schönes Wetter. Es ist DER Traumstrand auf Maui. Wir baden und paddeln ein bisschen. Weil hier kein Riff vor dem Strand ist, donnern die Wellen mit aller Energie auf den Sand und erzeugen einen ordentlichen Shorebreak. Auch wenn sie draußen nicht hoch sind. Ohne genaues Timing kommt man weder raus noch rein. Der Baywatch Guard schreit alle an, die sich in der Brandung aufhalten. Wir bekommen ein paar weitere Blessuren. Sonst nichts zu vermelden.
Pamela war leider nicht da, um die Hand aufzulegen.
Nun noch schnell was essen auf dem Heimweg. Mexikanisch. Das wird Donald The POTUS wohl auch bald verbieten.
Ja, hier gibt´s auch Deutsche. Und die Unterkünfte sind RICHTIG teuer, wie wir hören.
10-3-2017 Hoapili Trail
Unsere Wandertour führt uns heute ganz weit in den Süden. Die Strasse endet in der La Perouse Bay. In dieser Gegend gibt es relativ frische Lavafelder. Der Haleakala hatte wohl um 1790 hier seine letzten Aktivitäten. Aus Nebenkratern ist dünnflüssige Lava in großen Mengen bis ins Meer geflossen. An der Oberfläche ist sie erstarrt. Durch die Bewegung im flüssigen Untergrund wurden die Schollen immer wieder aufgebrochen, verschoben, aufgeworfen. Das Ergebnis ist ein ideales Chaos. Ein strukturloses Chaos zu erzeugen, ist ja gar nicht so einfach. Hier kann man es sehen.
An manchen Stellen hat die Lava das Meer nicht erreicht. Dort findet man die alte Küstenlinie und sogar Sandstrände.
Die Bucht heißt so, weil der Comte la Perouse 1786 hier angelandet ist. Auf seinen Karten ist die heutige, durch den Ausbruch gebildete Uferlinie nicht verzeichnet. Also nimmt man an, dass sie nach 1786 entstanden ist. La Perouse soll allerdings ganz schlecht kartografiert haben. Hat in der Schule nicht aufgepasst. Deshalb ist nicht sicher, wie sie zu seiner Zeit tatsächlich aussah. Jedenfalls ist der heutige Verlauf auf der Karte eines Missionars von 1784 schon verzeichnet.
Der Hoapili Trail führt über viele Meilen durch eine völlig zerborstene Landschaft. So 7 Meilen hin und zurück haben wir uns angetan. Der Trail heißt auch Kings Highway nach einem alten Hawaiianischen König. In der Gegend gibt es nämlich viele Zeugnisse alten Lebens, die der Weg verbindet. Vor allem Mauern und Reste von Häusern. Wenn man das lebensfeindliche Hinterland (Lava) sieht, dann ist schon verständlich, dass die alten Hawaiianer die engste Verbindung zum Meer hatten. Da war sozusagen immer der Tisch gedeckt.
Ein schöner und recht interessanter Weg also. Absolut schöne, einsame Buchten. Tolle Aussichten auf den Ozean, türkisblaue Wellen.
Jetzt abends haben wir uns noch ein schönes Rib Eye Steak gegrillt, genial dick und saftig. Ein Thunfischsteak auch noch. Ein bisschen Gemüse und ein paar Döschen Budweiser dazu, schon ist der Tag perfekt. Wir haben das Angebot von safeway genutzt, und nun müssen wir 30 Döschen Budweiser wegmachen. Wir schaffen das. Aber Bilder gibt’s davon nicht.
11-3-2017 MAUI PRO-AM
An diesem Wochenende findet ein Wettbewerb der APP World Tour – so eine Art Weltcuo der Paddelsurfer – auf Maui statt. Wir sind hin gewandert. So weit ist es nicht bis Ho´okipa, aber es ist natürlich heiß auf der Strasse.
Die Bedingungen sind geradezu ideal. Die Sonne scheint, es geht kaum Wind, und die Wellen sind für hiesige Verhältnisse moderat. Im Wellenrevier Ho´okipa bedeutet das so etwa mannshoch. Die Jungs und Mädels fahren mit ihren kippligen Raceboards da mitten durch. Und fallen nicht runter. Ich kann schon mit kleinen Wellen nicht umtun und gehe baden. Aber hier sind halt Profis am Werk.
Ich füge ein paar Fotos bei, aber richtig sehen kann man es hier.
Und hier unser Gastgeber Bart de Zvart, der sich aber leider nicht platzieren konnte.
Bart war lange Jahre Windsurf-Profi und Tester. Daher kenne ich ihn. Nun auch persönlich.
12-3-2017 Wieder Beachtag – Kanaha Beach Park
Ein gemütlicher Beachtag. Wir sind ein paar Meter die Küste entlang gepaddelt und haben ansonsten Strand und Sonne genossen.
Jetzt ist es doch ziemlich heiß. Und weil die Luftfeuchtigkeit wohl bei 100% liegt, mag man sich gar nicht so hastig bewegen.
Auf dem Bild sind im Hintergund die West Maui Mountains zu ahnen. Das ist ein zweiter großer alter Vulkan. Geht bis auf knapp 1.800 m. Dort entstehen ab Mittag immer finsterste Wolken. Der Berg gehört mit 10 m/Jahr zu den regenreichsten Flecken der Erde. In Deutschland sind es im Schnitt 0,80 m/Jahr. Im Windschatten des Berges, also im Süden gar nicht weit weg, liegt die Niederschlagsmenge bei 0,25 m/Jahr. Deshalb findet man hier fast immer eine sonnige Seite. Der Ozean und die Berge – und infolgedessen die interessante Vegetation – machen Maui und Hawaii insgesamt so besonders. Sonst könnten ja auch nach Fehmarn reisen, ha ha.
Morgen wollen wir ein Stück auf den Berg gehen, so bis 800 m. Wir müssen also Mittags wieder unten sein, sonst werden wir nass..
Hier hat mich Hanne im Schnee erwischt. Keine Ahnung, wie sie das hinbekommen hat.
Und schon ist der Tag wieder vorbei.
13-3-2017 Walhe´e Ridge Trail
Früh aufstehen ist heute angesagt. Wir nehmen einen Trail, der doch ein paar Meter in die Höhe führt. Ridge ist ein Grat. Na ja, runterfallen kann man eher nicht. Wir sind auch nicht allein – uns kommen sogar früh schon junge Leute entgegen!
Es ist unglaublich schwül in dieser Ecke der Insel.
Nach nicht mal zwei Stunden sind wir schon oben auf unserem Hügel. Weiter geht es nicht, weil alles andere den Status eines Naturparks hat. Außerdem sieht das Dickicht echt undurchdringlich aus. Es wächst alles gewaltig. Wasser gibt es ja genug.
Nach 10 Uhr bilden sich dann schon Wolken in der aufsteigenden Luft. Das Wetter ist noch wunderbar, aber demnächst wird der Hügel in den Wolken stecken. Schnell noch ein paar Bilder gemacht:
Was machen wir mit dem angebrochenen Tag? Um die Ecke gibt es den Iao Valley State Park, mitten im Krater. Die Berge steigen vom Valley steil auf 1.850 m auf. Leider ist der Park geschlossen, weil eine Sturzflut die Straße und alles weggerissen hat. Das ist sonst sicher auch ein beeindruckender Ort. Zumal da alles Wasser zusammenfließt, was oben abregnet.
Also kaufen und wir uns wunderbares Obst und essen am Strand alles auf. So gehts notfalls auch mal.
Obst hat hier natürlich eine andere Qualität als bei uns, ist total reif und saftig. Es wird einem aber auch nicht geschenkt. Die Preise sind ebenso saftig.
Durch die hohen Preise für Dienstleistungen hat sich hier eine andere Szene ausgebildet als bei uns. So richtige gute Gaststätten findet man kaum bzw. wir finden sie nicht.
Es gibt relativ viele .. ich würde die mal Imbissstuben nennen. So wie bei uns die China-Restaurants: Es sieht nach viel Auswahl aus, alles ist vorbereitet, Du kombinierst Dir etwas und wirst glücklich. Die sind sogar gut besucht. Vielleicht trifft man sich da mit Freunden. Wir quatschen zwar (fast) jeden an, aber es bleibt unverbindlich. Keine Freunde – so machen uns diese Etablissements keine rechte Freude.
Weiterhin gibt es in jedem Supermarkt einen großen Stand mit vorbereitetem warmem Essen. Das hauen sie Dir in eine Schachtel und vor dem Markt, im Auto oder auch am Strand siehst Du die Leute dann essen. Opulent. Auch das lassen wir aus. Was uns echt fehlt, ist irgendeine Art Strandversorgung. Es gibt kein Eis, kein Getränk, nichts. Die tollsten Strände sind unbewirtschaftet. Wenn nicht so ein undefinierbarer Typ etwas aus dem Auto verkauft – das ist dann fast immer geköpfte Kokosnuss (also Wasser).
Man findet alles genau da, wo die größte Zielgruppe zu erwarten ist: in den Märkten. Märkte sind die Szene. Traurig. So nehmen wir uns halt etwas mit an den Strand und hauen lieber abends das schönste Zeugs auf den Grill. JEDEN ABEND! Unser Budweiser ist auch noch nicht alle. Aber ich muss zugeben .. mal so abends weggehen .. lokale Küche .. fehlt uns irgendwie.
14-3-2017 Road to Hana (2)
Wir hatten Hana beim ersten Versuch nicht ganz erreicht. Heute wollen wir nun ohne Abschweifungen durchfahren.
Natürlich müssen wir früh noch die Wellen checken. Und siehe da, die Jungs stehen eher auf als wir. Mindestens 100 liegen schon auf ihren Brettchen und warten auf DIE Welle. Hanne kauft ein bisschen Muschel-Schnecken-Hawaii-Schmuck bei einer älteren Hawaiianerin. Die war gestern auch surfen – 6-7 Fuss Welle – aber heute will sie erst ihren selbst gefertigten Schmuck verkaufen. Wir sind froh, dass wir ihr helfen können.
Kurz vor Hana gibt es einen Trail an der Küstenlinie entlang. 5 km durch die Lava (und 5 km zurück). Das ist genau an der Nordostspitze der Insel – da weht ein schöner auflandiger Wind. In dieser Gegend leben noch Hawaiianer nach alten Bräuchen. Man stört sie nicht und betritt ihre Claims nicht. Man darf auch nichts verändern, denn jeder Stein könnte eine Bedeutung haben und muss so liegen bleiben, wie er liegt.
Später finde ich dann eine sehr geeignete Seniorenresidenz. Hat aber noch etwas Zeit ..
Die Küste ist wirklich herrlich, das Meer klar und blau.
Wir sind wild entschlossen, die Strecke nicht zurück zu fahren (60 km), sondern die Insel nach Südosten zu umrunden (120 km geschätzt).
Allerdings ist die „Road to Hana“, die hinter uns liegt, geradezu ein Boulevard im Vergleich zu dem was kommt! Hinter Hana wird es richtig wild: generell einspurig mit gelegentlichen Ausweichstellen, hat sie über zig Meilen keine feste Decke, dafür extreme Kurven und Steigungen. Unser Vehicle liebt das.
Überall gibt es wunderschöne Plätze. In diesen könnte man sich sofort verlieben. Aber was tut man da? Am Ende der Welt?
Erstaunlicherweise ist auch so weit draußen alles besiedelt. Die Leute haben mindestens 60 .. 100 km schwierige Piste bis zum nächsten Laden, zur Tankstelle usw. Man fährt natürlich nur Truck, und zwar extra höhergelegte. Die Grundstücke sind riesig.
Später führt die Straße durch das Niederschlagsgebiet des großen Vulkans. Hier ist wieder eine ganz andere Vegetation: Gras, Weiden. Farmland. Überall stehen Angus Rinder im Grünen. Lecker Tiere. Lebende Steaks.
15-3-2017 Haleakala (2)
Was für ein hard day! Wir sind kurz nach 4 Uhr schon on the road, um es nur ja bis zum Sonnenaufgang nach oben auf den Haleakala zu schaffen. Kurz: perfektes timing. Geparkt, geguckt, Sonne geht auf.
In Summe ist der Sonnenaufgang hinter dem Datzeberg auch nicht weniger spektakulär. Wenn das Tollensetal im Nebel liegt .. But: We did it!
Wir lassen uns dann vom Berg mitnehmen bis zum unteren Ende des Halemau´u Trails auf 2.450 m. Den Trail, den wir schon von oben nach unten gewandert sind – meist in den Wolken – wollen wir heute von unten nach oben gehen. Spannend nicht wahr?
Der Trail ist 18 km lang. Zuerst geht es mal von Kraterrand auf einem Zickzacksteig weitere 300 m runter. Und dann halt wieder hoch auf 3.000. Das ist die ganze Geschichte. Weil wir um 7 Uhr losgehen, sind wir die ganze Zeit allein. In den Lavafeldern ist es ganz still. Es gibt keine Tiere, nur wenige Vögel. Hier oben ist meist starker Wind. Deshalb sind die Vögel Enten – hören auf den schönen Namen Nené – und fliegen nicht gern. Es sieht aus wie auf dem Mond.
Die Hitze ist erträglich. Wohl wegen der Höhe. Aber es ist ein langer Weg, und im Zusammenwirken mit früh aufstehen sind wir abends echt müde. So soll es auch sein. Morgen werden wir also mal Urlaub machen!
Wir sind um 13 Uhr oben, und wie fast immer ist der Berg von einem Wolkenkranz umgeben.
Spektakuläre Wetterbedingungen in den einzelnen Höhenzonen!
Im Nebel regnet es eigentlich an jedem Tag.
Oben scheint die Sonne. Da ist es so klar, dass man hier eine internationale astronomische Beobachtungsstation gebaut hat.
An der Küste scheint die Sonne auch. Es ist unten extrem heiß heute, über 30 Grad.
Abends: Soll ich es preisgeben? Thunfisch gegrillt, mit Gemüse. Besser geht´s nicht.
Noch schnell den Blog fertigmachen und ab ins Bett.
16-3-2017 Beachtag
Es gibt nichts Besonderes zu berichten. Auf dem üblichen Weg besuchen wir früh immer Ho´okipa. Kein Wind, kaum Wellen.
Dort beobachten wir eine Familie, die den Jüngsten in die (moderate) Welle mitnimmt. Da kann man ewig zugucken. Auch die Kleinsten toben hier im Wasser herum. Es sieht aus, als wenn die mit Geburt schon schwimmen können. Surfen als Lebensweise. Viele Leute gehen früh erst mal eine Stunde aufs Wasser.
Der nächste Ort auf unserem täglichen Weg ist Paia – die Welthauptstadt des Windsurfens. Sie verdient sich den Titel, weil in der Umgebung einige der bekanntesten Windsurf-/ Wellenspots liegen: Ho´okipa, Spreckelsville, Kanaha und Jaws. Nach Surfen sieht der Ort auch aus. Junge Leute, cool, zwanglos. Es geht sehr relaxed zu. Eine richtige Stadt ist es natürlich nicht, eher eine Straßenkreuzung mit ein paar einfachen Läden und etwas verstreuter Besiedlung drumherum. 2.600 Einwohner. Echt Provinz. Schweizer Uhren und Pelze gibt es jedenfalls (noch?) nicht.
Später beobachten wir noch ein Fotoshooting für die neue Kollektion von rrd – die Hausmarke von Sascha, Kristin und Franzi, soweit ich weiß. Sehr sehenswerte Jungs haben Bretter und Segel wohl 15x zwischen Strand und Wasserlinie hin- und hergetragen. Sonnenbrille gerückt, Produkte in Szene gesetzt. Nur ins Wasser sind sie nicht gegangen. Die Models sind vielleicht nicht wasserfest. Als wieder abgeriggt wurde, war die Show für uns zu Ende.
17-3-2017 Whalewatching
Es regnet heute früh. Ich habe gelesen, dass die Leute an der Nordküste sich durch die häufigen, kurzen Schauer nicht abhalten lassen, ihrer gewohnten Beschäftigung nachzugehen. Sie nehmen den Regen einfach nicht zur Kenntnis. Sehr sympathisch.
Wir wollen aber keinen Regen. Also fahren wir nach einigem Herumhängen an die Südküste. Dort ist es auch wirklich trocken und warm. Natürlich zieht im Laufe des Tages auch mal ein Nieselregen durch. Da sind wir aber schon auf einer kleinen Wanderung.
Leider ist unser ausgemachtes Ziel – einer der jungen kleinen Krater – inzwischen auf Privatland. Also nicht erreichbar. Anders als bei uns darf man hier nur öffentlichen Grund betreten. Der ist so rar, dass man es extra ausweist (state park, state beach u.ä.). Rechts und links der Straße stehen meist Schilder „privat property“ oder „no trespassing“. Das müssen wir respektieren (und alle anderen tun das offenbar auch).
Der Höhepunkt des Tages ist dann wohl die Sichtung mehrerer Wale. Kaum zu fotografieren. Weil sie doch zu weit weg sind, und weil sie nicht warten, bis man fertig ist. Die springen einfach irgendwo aus dem Wasser, machen ein bisschen Schaum, und weg sind sie wieder.
Tolle Bilder oder? Es könnte auch das Ungeheuer von Loch Ness sein. Aber nein – in dieser Region bringen Grauwale ihre Jungen zur Welt. Der Wal ist ja ein Säugetier. Später ziehen sie zum Fressen (Kril) wieder in die Arktis.
18 und 19-3-2017 Beachtag
Gestern gab es einfach nichts zu berichten. Hanne hat ein paar Schildkröten aufgespürt.
Ich war noch fauler als die, wollte mich gar nicht bewegen und habe sie deshalb verpasst.
Nun noch ein Bild aus dem abendlichen Paia – der Welthauptstadt des Windsurfens. Das ist das Zentrum – die Kreuzung Hana Road – Baldwin Ave.
Wir sind jetzt 1 Monat weg. Unglaublich.
Weil wir eben nicht im Hotel wohnen, sind wir richtig „angekommen“ und fühlen uns hier fast zu Hause. Wir kennen alles, treffen Leute wieder, wissen wo wir einkaufen, brauchen keine Straßenkarte mehr usw. Wir schwimmen halt so im allgemeinen Leben mit. Nicht etwa schneller als die anderen. Das passt schon sehr gut.
Heute hat sich die Wetterlage etwas geändert. Es ist etwas kühler – nicht mehr über 30 Grad – und der Wind bläst jetzt aus der „richtigen“ Richtung parallel zum (North) Shore. Das ist der normale Wind. Am und im Wasser sind viel mehr Menschen als gestern noch. Es gibt fast keine Wolken. Sogar Halakeala und West Maui Montains sind wolkenfrei, was sehr selten ist. Heute ist der Wind noch ein bisschen schwach. Das soll sich aber ändern.
Bester Wind für die Kiter. Für mich als Windsurfer noch „unterhalb der Kotzgrenze“. Es lohnt eigentlich noch nicht, rauszugehen.
Und nochmal ein Bild unserer Küche. Es ist 18 Uhr. Wir packen gerade den Einkauf aus. Was soll ich sagen: gegrillte Garnelen mit Reis und Ananas. Einfach genial.
20-3-2017 Wieder Beachtag
Ideales Wetter. Früh zeigt sich der Haleakala im besten Kleid. Es sind 36 Meilen (also knapp 60 km) inkl. aller Serpentinen bis zum Gipfel. Das Land unter dem Berg wird Upcountry genannt. Es ist verhältnismäßig fruchtbar – Weide- und Farmland. Was hier fehlt, ist eine verarbeitende Industrie für das Landwirtschaftszeugs. Deshalb werden z.B. Milchprodukte vom Festland geholt und sind entsprechend teuer. Früher wurde hier Zuckerrohr angebaut. Aus der Zuckerzeit gibt es noch viele Relikte: Fabriken, Bahnlinien u.a. Und noch früher war das Regenwald. Der Vulkanboden speichert nicht viel Wasser. Regen wird über die Schluchten und Flüsse in den Ozean abgeleitet. Auf Maui ist das Wasser knapp.
Übrigens wird im Norden, wo wir wohnen, der Neubau von Hotels wegen der Wassersituation nicht erlaubt. Es wirkt deshalb alles ein bisschen unterentwickelt. Kleine Orte, es ist nicht viel los. An der Südküste gibt es zwei geballte Hotel-Zonen. Da möchte man nicht sein. Es ist wie überall auf der Welt, völlig austauschbar. Aber auch dort darf nicht höher als 2 Etagen gebaut werden. Was wirklich bedenklich ist: die große Zahl von Golfplätzen, die alle viel Wasser brauchen.
Wir sind den ganzen Tag am Strand. Die State Beaches sind wirklich gut ausgebaut. In diesem Fall ideal für Windsurfer mit Rasenflächen zum Aufbauen, mit ordentlichen Toiletten, Süsswasser-Dusche und ausreichend Parkplatz.
Hier treffen sich auch gern die Einheimischen – also die Hawaiian Natives – und tafeln gewaltig auf. Machen Musik und sitzen den ganzen Tag zusammen. Das ist der Lebensstil, der das Bild von Hawaii prägt. Na ja. Neben dem immer gleichbleibenden idealen Klima, der Präsenz des Ozeans und der schönen Landschaft.
Das war´s dann auch schon wieder. Ist nichts dran an so einem Tag.
21-3-2017 Schon wieder Beachtag
Werden wir faul? Oder haben wir uns einfach an den Lebensrhythmus hier gewöhnt? Leider kann ich nur wieder einen Beachtag anbieten. Morgen gibt’s was anderes, versprochen.
Auf jeden Fall hoffen wir täglich auf Wind, um surfen zu gehen.
Zuerst unser täglicher „Weg zur Arbeit“ durch Paia, die Welthauptstadt des Windsurfens. Man beachte die Elektroverkabelung. Alles oberirdisch. Das sieht aus wie Dritte Welt. Aber offenbar funktioniert´s.
Heute ist dann ordentlich Wind. Also das, was man auf Hawaii erwarten darf. Unsere Vermieter betreiben ja einen Surfshop – eher einen Verleih. Die haben gleich auf Hauptsaison umgeschaltet und die Öffnungszeiten verlängert. Natürlich leihen wir dort unser Equipment.
Der State Beach ist wie immer ideal. Bis zum Riff – das etwa 300 m draußen ist – und Beach ist das Wasser meist nur 1 m tief. Das gibt ziemlich chaotische Wellen. Für mich schwer zu fahren. Draußen, wo das Wasser dunkelblau wird, gibt es eine große lange Dünung und geordnete Windwellen. Das liebe ich. Aber ich muss Hanne versprechen, nicht so weit raus zu fahren. Ok. Wird gemacht.
Das Besondere heute war eine Gruppe von Testfahrern von Neil Pryde. Das ist unsere (in der Netik Family) bevorzugte Segelmarke. Mit dabei Antione Albeau. Er ist aktuell der schnellste Windsurfer der Welt, ein Bär von Mann – 11-facher Weltmeister und Speedrekordhalter bei den Windsurfern mit knapp 100 km/h. Die brettern natürlich mit Riesen Slalomsegeln über die Wellen. Ich habe heute 4,7 m², die Jungs 7 m². Beeindruckend.
Zum Abend noch ein Gruß aus dem Hexenhaus.
22-3-2017 Redwood Trail
Zur Abwechslung gibt’s wieder einen Wandertag. Auf dem Hang des Halaeakala in 2.000 m Höhe wurde in den 20er Jahren eine Fläche mit Redwoods aufgeforstet. Das sind so Riesen Bäume, können über 100 m hoch werden. Aber an Stellen, wo sie Platz und Licht haben, da wachsen sie gerne in die Breite und bilden manchmal ein ziemliches Gestrüpp. Wenn sie noch klein sind, erinnern ein bisschen an Thujen. Muss man also nicht im Garten haben.
Genau in dieser Höhe bilden sich am Berg fast an jedem Tag Wolken. Daraus beziehen die Pflanzen ihr Wasser. Es ist total grün, ein dichter Wald.
Also: Redwood Trail. Man hat dort oben den Polipoli State Park eingerichtet, Wanderwege angelegt und so das übliche. Perfekt. Es geht natürlich zuerst mit den Vehicle ewig in Serpentinen nach oben – eine interessante, sehr schmale Strasse. Die Amis fahren am Ende der Strasse auf einer „unpaved road“ bis in den Park. Wir sind im Staub gewandert. Viele Autos und Menschen sind da nicht…
Die meiste Zeit sind wir knapp über den Wolken. Herrliches Wetter. Schöne Ausblicke nach allen Seiten. Am Nachmittag steigen die Wolken dann hoch, und wir sehen sie durch den Wald ziehen. Das sind schöne Bilder. Am Ende sind wohl so 25 km zusammengekommen. Jetzt sind wir rechtschaffen müde.
Hinten ist Big Island zu sehen – das ist die Hauptinsel des Hawaii Archipels und wird auch einfach Hawaii genannt. Links ist der Mauna Kea, immerhin 4.205 m hoch – oben sieht man Schnee. Rechts ist der Mauna Loa, ein noch aktiver Vulkan, auch fast so hoch.
Am Nachmittag ziehen Wolken durch den Wald.
23-3-2017 Überraschender Abschied
Gestern sind wir noch fröhlich auf dem Berg rumgestiegen, und heute schon Abschied. Das ist nun für uns tatsächlich überraschend gekommen.
Wir haben gestern noch schön eingekauft, für den Abend UND DEN NÄCHSTEN TAG. Schön geduscht, Ribeye Steak gegrillt und zusammen mit dem Rest Spaghetti vom Vortag gegessen. Dann Flüge gecheckt: Und überraschend sind die nicht „übermorgen“, sondern „morgen“. Da freut man sich doch. Ich gebe zu, dass die Idee, die Flüge zu checken, von Hanne kam. Ich hätte gemütlich noch einen Tag rangehängt. Mag gar nicht über die Folgen nachdenken.
Wie auch immer: Das war´s dann. Wir beenden den Blog genau so rasant wie den Urlaub. Wir haben also früh noch das überzählige Budweiser, eine super reife Papaya, Butter (3,99 $ das Stück), Pumpernickel (aus Bayern, 4,99 $) und alles andere an die Wirtsleute abgegeben, Leergut weggebracht, Surfmiete beglichen und uns vom Pazifik verabschiedet. Ach ja: Unser treues Vehicle abgestellt.
Passend regnet es heute im Osten, also da, wo wir wohn(t)en. Der Rest der Insel hat freilich Sonne. Wehmütig ist uns zumute. Andererseits freuen wir uns auch auf unser schönes Mecklenburg. Jetzt sind wir schon in San Francisco. Morgen früh geht’s auf den langen Flug heim.