Vinschgau September 2020

Mit unseren Freunden Petra und Marcus soll es in diesem Herbst hoch hinaufgehen. Nach La Palma und Madeira geht es weiter Schritt für Schritt nach oben! Schließlich sind bald die ultimativen Gipfel und Durchquerungen in den Alpen vorgesehen.

In diesem Jahr also: 9 Tage auf der Zufallhütte im oberen Martelltal. Die Hütte liegt bereits auf 2.200 m Höhe, ist trotzdem gut erreichbar und bietet einigen Komfort. Die umliegenden Berge erlauben dann schon richtig hohe Touren bis auf 3.300 m und mehr. Gletscher gibt es auch reichlich. Wir sind im Reich des König Ortler. Das ist der höchste Berg Südtirols und der ganzen Region Tirol.

Danach sind noch 5 Tage Erholung im Hotel Bamboo unten im Vinschgau vorgesehen. Erholung versteht sich dann doch relativ, aber dazu später.

9.9.2020 Marteller Hütte 2.610 m.

Wir starten mit der üblichen Eingehtour auf die Marteller Hütte, allerdings dank bestem Wetter mit einer kleinen Extension.

Die ersten Schritte rufen schon Begeisterung hervor. Aber das ist noch gar nichts! Wie toll wird es erst oben!

Wir entscheiden uns ganz cool, noch bis zum Gletscher in Richtung Fürkelscharte aufzusteigen. Mal sehen, wie weit wir kommen. Aber wir gehen natürlich nicht aufs Eis! Endstation ist bei 2.840 m. Wer hätte das gedacht? Zurück geht es am Wasserfall abwärts. Schöne Tour. Erste Probe bestanden.

Der neue Weg durch die Plima Schlucht. Zu Fall (Wasserfall): das gibt der Hütte und einem Gipfel den Namen.

Die Hütte hat uns wieder. Wir haben allerbestes Wetter – übrigens die ganzen 14 Tage hindurch! Das ist ein großer Glücksfall. So haben wir das noch nie erlebt. Jedenfalls bieten sich auch von der Hütte spektakuläre Ausblicke …

… auf die Terasse – hinten die Madritsch und Schöntauf Spitzen,
… nach oben, zur Zufallspitze,
… und am nächsten Morgen nach unten ins Martelltal.

10.9.2020 Vordere Rotspitze 3.033 m

Heute steht die Vordere Rotspitze auf dem Programm. Mal sehen, was mit unserer Gruppe so geht in Sachen Höhe, Klettern und lange Wege. Am Ende bin ich echt beeindruckt. Kein Rückzug, kein Zögern, alles klaglos geschafft.
Auch wenn es zwischendurch mal kurz regnet.

Die Tour ist echt knackig. Man kommt den Gletschern der Veneziaspitzen recht nahe und steigt durch die Mondlandschaft, das der (tatsächlich) stark zurückgehende Gletscher hinterlässt. Es geht den ganzen Tag mächtig auf und ab.

Die letzten 200 m zur Spitze sind Klettergelände mit einer Seilversicherung. Nichts für ängstliche Gemüter!

Die kleinen Pausen sind das Beste!

Und da unten im Tal ist ja auch unsere Hütte!

Ein kleiner Nebengipfel. Hat nicht mal einen Namen. Hinten das Butzental.

11.9.2020 Panoramaweg zur Lüfialm

Zur Unterstützung der Akklimatisierung wollen wir heute nicht so hoch gehen. Es gibt einen neuen, sehr schönen Panoramaweg zur Lüfialm. Natürlich ist er lang und die Höhenmeter addieren sich ..

Episch: die Veneziaspitzen.

12.9.2020 Madritschspitze 3.265 m

Ab heute kommt der Kamm zwischen Martelltal und Sultental auf den Plan. Zuerst geht es auf die Madritschspitze, die dem schönen Madritschtal den Namen gibt.

Madritschspitze 3.265 m

13.9.2020 Hintere Schöntaufspitze 3.325 m

Wo wir so schön in Gang sind, ist heute die Hintere Schöntaufspitze dran. Durch das Madritschtal geht es stetig aufwärts. Der Weg ist sehr schön.

Unten ist noch die Zufallhütte zu sehen. Der hohe Berg ist die Vordere Rotspitze.

Angekommen auf der Madritschscharte. Auf der anderen Seite geht der Weg direkt hinunter ins Gletscherskigebiet von Sulden. Leider gibt es keinen Gletscher mehr.

Oha! Hinten kommen Königsspitze, Zebru und Ortler (3.905 m) ins Bild.

Und weiter geht es aufwärts. Zuerst eine kleine Klettertour. Dann sind wir weit oberhalb der umliegenden Gletscher.

Endlich ganz oben. Hintere Schöntaufspitze 3.325 m
Die fast 4.000er Königsspitze, Zebru, Ortler in ganzer Pracht!

14.9.2020 Kalvenwand 3.061 m

Dieser Tag ist für eine Erholungstour vorgesehen. Der Anstieg auf die Kalvenwand ist dann aber doch recht anstrengend, und der Abstieg nicht minder.

Kalvenwand am Morgen. Von der Zufallhütte.

Ein Gipfel ohne Kreuz. Aber mit Steinmandl und Gebetsfahnen.

Wir sind ganz allein. Ein wunderschönes Wanderziel.

Plötzlich tauchen 2 Bartgeier auf:

Ganz unten liegt die Zufallhütte. Nach 2,5 h sind wir unten, aber nur dank einer Erfrischung auf der Alm.

15.9.2020 Eisseespitze 3.230 m

Der Normalweg auf die Casatihütte und auf Zufallspitze und Cevedale lässt auch einen Abstecher nach rechts auf die Eisseespitze zu. Vor kurzem noch war da noch ein kleiner Gletscher. Jetzt ist der Rest tot, bewegt sich nicht mehr, wird bald weg sein.

Spuren der Ortlerfront 1915-1918 überall. Italien gewann die Region Südtirol …
Hinten die Zufallspitzen und Cevedale.
Eisseespitze 3.230 m. Kein See weit und breit.
Sulden
Wieder eine Abkühlung.

16.9.2020 Niederjöchl 2.731 – Penauder Alm – 17.9. Schnalstal

Man soll gehen, wenn es am schönsten ist, und das Wetter wird instabil. Wir verlassen die Zufallhütte – vielen Dank an Uli und sein Team, es war perfekt!

Weil wir erst am 17.9. im Hotel angemeldet sind, schieben wir eine Übernachtung auf der Penauder Alm ein. Das ist mit 2.316 m die höchste Alm Südtirols. Es ist keine Touri-Alm, hier wird ernsthaft produziert! Und zwar auf die alte Art, mit der Hand. Trotzdem kann man hier komfortabel übernachten und wird versorgt. Auf der Alm weiden im Sommer bis 120 Kühe, dazu viele Ziegen, Esel, Pferde usw. Das einzige Produkt ist: Käse in jeder Form. Es ist interessant, die Abläufe zu beobachten und natürlich das Ergebnis zu verkosten.

Das Auto stellen wir im Tal ab. Zuerst geht es mit der Seilbahn bis St. Martin im Kofel auf 1.740 m. Es folgt der Aufstieg durch die Graue Wand zum Niederjöchl, und dann der Abstieg über die weite Alm zum Almhof.

2.000 m tiefer liegt Goldrain im Vinschgau und das untere Martelltal.
Eine Pracht! Und mit welcher Liebe angerichtet.
Abends im Stall. Es fehlt nur die Jungfrau mit den Kind.

Unter wieder lacht uns ein neuer Tag. Es geht abwärts ins Schnalstal.

Wir wohnen jetzt im Hotel Bamboo in Goldrain. Das Hotel ist echt eine Empfehlung wert!

18.9.2020 Versuch auf´s Hasenöhrl 3.257 m

Wir zocken – und verlieren. Den Weg auf das Hasenöhrl können wir zeitlich gar nicht schaffen. Aber das wird uns erst oben klar (mal wieder .. ist nicht der 1. Versuch für Hanne und Lutz).

Es geht zuerst mit einem endlos langen Sessellift auf die Tarscher Alm auf 1.960 m. OK – auch die Höhendifferenz von 1.300 m zum Gipfel hätte uns warnen können. Aber wir gehen frohen Muts los.

Das Ziel ist schon zu sehen. Rechts unter dem Gipfel ist die Blaue Schneid. Vielleicht erreichen wir diese Höhe ..

Zunächst geht es 2,5 km eben auf dem alten Jochwaal dahin, der 1872 errichtet wurde, um Wasser aus dem Ultental in den Vinschgau abzuzweigen.

Auf 2.840 m machen wir dann doch Schluss. Das Ziel ist zu weit, es beginnt Klettergelände .. Das muss nicht sein.

Ein großartiger Blick über das Etschtal (Vinschgau).
In der Mitte die Vermoispitze, unser Ziel für übermorgen. Links davon die Graue Wand und das Niederjöchl.

19.9.2020 Nach Meran

Meran ist Pflicht. Die Auswahl der Verkehrsmittel hat natürlich das (Leih-) Rad gegen Auto und Vinschgau-Bahn gewonnen. Aber nur auf dem Weg nach unten! Zurück lassen wir uns von der Bahn schaukeln. Im Meran ist es heiß! Ein schönes Zentrum. Reichlich Sportsachen gekauft. Uns zeiht es trotzdem wieder nach oben.

20.9.2020 Vermoispitze 2.929 m

Los geht´s zum letzten Mal in die Höhe. Zuerst wieder mit der Seilbahn nach St. Martin im Kofel. Das Wetter wird instabil, was natürlich tolle Wolkenbilder zaubert.

Und wo man hochsteigt, muss man auch wieder runter. Wir wählen leider den laaaangen Weg über die Trumsalm, der uns nochmal richtig fordert.

21.2.2020 Panoramaweg zu den Burgen

Als Ausgehtour wählen wir den Panoramaweg von Latsch zu den Burgen Obermontani und Untermontani. Viel gibt es nicht zu berichten. Der Rückweg führt uns durch die Apfelplantagen. Das ist eine Geschichte für sich .. in diesen Tagen dreht sich im Vinschgau alles um die Ernte. Und die reicht sicher, um ganz Europa zu versorgen.

Das war mal ein optimaler Urlaub bzw. Trainingslager. Wir hatten optimale Bedingungen, optimales Wetter, und wir haben sie bestens genutzt. Sicher kommen wir wieder: dann mit den Enkeln oder vielleicht mit Kollegen. Der Vinschgau bietet einfach die besten Möglichkeiten, um ohne Risiko und relativ komfortabel auf hohe Berge zu kommen.

Am 22.9. fahren wir über Timmelsjoch – Ötztal – Seefeld – Partenkirchen – München direkt in den Norden. Das Wetter ist umgeschlagen – es regnet jetzt massiv. Und schon 1 Woche später, am 27.9. sieht es in der Region (und in überall in den Alpen) so aus:

Hier kommt noch mal das hintere Martelltal:

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